Ich
habe auf dieser Seite versucht einige studentische Begriffe
zu erklären.
Sollte
trotz gewissenhafter Recherche ein Fehler entstanden sein
oder wollt einen neuen Begriff mit Erklärung schicken bitte
teilt mir dieses mit unter
Abholung:
Von der letzten Prüfung des Diploms oder der Doktorantenzeit
wird der Korporationsstudent von seinen Bundesbrüdern
, Studienkollegen und Freunden abgeholt. Dies geschieht im festlichen
Rahmen, häufig mit einem speziellen Abholungsgefährt, mit dem
der Abgeholte nach einem kurzen Umzug durch die Stadt auf das
Verbindungshaus gebracht wird. Dort schließt sich in der Regel
eine kleine Feier an.
Admission:
Ist der lateinische Ausdruck für "Zulassung"
und ist der - heute unübliche - Ausdruck für die Aufnahme in
eine Verbindung. (siehe Reception)
ADV: Ist die Kurzform für Akademische Damenverbindung.
Akademie:
Der Wortstamm entstand aus dem Namen der von Platon
529 v.Chr. gegründeten Philosophenschule. Heute steht der Begriff
der Akademie als Synonym für Hochschule bzw. Universität, wird
aber immer häufiger für Institutionen mißbraucht, die wenig
oder auch gar nichts mehr mit Hochschule oder Bildung zu tun
haben.
Akademische
Freiheit: Ist der erstmals
1233 belegte Sammelbegriff für die Privilegien der Universitäten,
ihrer lehrenden und lernenden Mitglieder. (sieheBurschenfreiheit)
Akklamation:
Leitet sich vom lateinischen acclamatio "Zuruf"
ab. In seiner usprünglichen Bedeutung handelt es sich um einen
zustimmenden Zuruf, der sich nicht nur im studentischen vom
eigentlichen Rufen zu anderen Geräuschen gewandelt hat. Am weitesten
verbreitet ist das Klopfen zur Begrüßung, zum Abschied, zum
Dank und als Beifallsbekundung. Besondere Bedeutung erhält die
Akklamation in ihrer auch in Studentenkreisen weit verbreiteten
Form - dem Klopfen - als Abstimmungsmodell. Bei nicht-schriftlichen
Abstimmungen eigentlich nur in rechtlicher Funktion, wenn keine
qualifizierte Mehrheit gefordert ist, wird sie immer häufiger
auch bei Abstimmungen eingesetzt, deren Ausgang als mit überwältigender
Mehrheit angenommen vorausgesetzt werden kann.
Aktiver:
Als Aktiven bezeichnet man einerseits jeden zu
einer Korporation gehörenden Studierenden, andererseits jedoch
in der Differenzierung aktiv - inaktiv. Diese Differenzierung
bezieht sich auf die Rechte und Pflichten gegenüber der Verbindung.
Um den hohen Anforderungen, die das Studium besonders im fortgeschrittenen
Stadium stellt, gerecht zu werden, werden in dem besonderen
Status des Inaktiven die Pflichten gegenüber der Verbindung
reduziert, indem man weniger Veranstaltungen verpflichtend macht,
bei der Verteilung der anfallenden Arbeit den Inaktiven "schont"
o.ä.
Aktivitas:
Vom lateinischen activus "tätig" leitet
sich in neuerer Zeit eine Wortgruppe ab, die das Verhältnis
der Mitglieder zu ihrer Verbindung beschreibt. So bezeichnet
man einen Korporationszugehörigen als Aktiven. Die Gesamtheit
aller Korporationsmitglieder bezeichnet man als Aktivitas. Tritt
jemand in die Korporation ein, so "meldet er sich aktiv"
- die Korporation hat ihn (durch keilen)
"aktiv gemacht".
Aus dieser Wortgruppe hat sich aber auch eine spezielle Differenzierung
innerhalb der Aktivitas gebildet. Mit dem Status
aktiv bzw. inaktiv wird unter den Burschen Rechte und Pflichten
differenziert.
(vgl.Inaktiver, Aktiver,
Status)
Alter
Herr: Als Alter Herr werden
Korporationsstudenten bezeichnet, die ihr Studium beendet haben.
Sie werden in der Regel in einen der Korporation angeschlossenen
Altherrenverband eingegliedert. Häufig wird statt Alter Herr
auch der Begriff Philister verwendet. Dieser ist ursprünglich
negativ behaftet. Er läßt sich bis in biblische Zeiten zurückverfolgen.
So findet man die Philister im Alten Testament als die Feinde
der Juden überhaupt. Im 17. und 18. Jahrhundert wird so jeglicher
Feind der Studenten bezeichnet, sei es der gegen die Studenten
eingesetzte Stadtsoldat im Jena von 1687, oder die studentenfeindliche
Polizei, die Bürger und Behörden des 18. Jahrhunderts. Zu dieser
Zeit entwickelt sich der Gegensatz philiströs - burschikos.
So findet sich in so manchem Studentenlied
auch heute noch ein Bild, das so gar nicht dem heutigen Philister
entspricht.
Spätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nämlich
vollzieht sich eine bemerkenswerte Umkehrung der Bedeutung des
Wortes Philister. Da man die saturierten Altherren zu den Philistern,
also nicht aktiv studierenden Bewohnern der Stadt zählte, entstand
daraus der Philister als gebräuchlicher Ausdruck für einen Altherren.
Wohl zuerst nur im Scherz - vielleicht auch leicht despektierlich
- bürgerte sich diese parallele Begrifflichkeit Alter Herr -
Philister weiter ein: Der Altherrenstatus wurde Philisterium,
die Aufnahme in denselben Philistration genannt. Diese Philistration
wird an Bedingungen geknüpft, die jedoch nach Korporation bzw.
Dachverband sehr unterschiedlich sind. Wird in einigen Verbindungen
der Abschluß des Studiums mit dem Recht und unter Umständen
sogar der Pflicht der Philistration verbunden, philistriert
man anderenorts bei erreichen einer angemessenen Lebensstellung.
Diese ermöglicht teilweise auch Studienabbrechern den Verbleib
in der Korporation und die spätere Philistration. Die
Schreibweise des Begriffs "Alter Herr" ist so vielfältig
wie uneinheitlich. Man findet ihn als Altherr, Alter Herr oder
kurz AH., bzw. als Altherren, Alte Herren, Alt-Herren, usw.,
beziehungsweise kurz als AHAH oder AH2. Chargen des
Altherrenverbands führen ebenso uneinheitliche "Dienstbezeichnungen",
z.B. Philister-Senior, aber Altherren-XXXX (siehe Senior,
Quaestor).
Gerade am Status des Alten Herren zeigt sich ein Besonderheit
des Korporationsstudententum, das sogenanntecorporativum
(vergleicheamicitia). Der
Alte Herr fühlt sich auch über sein Studium hinaus mit der Verbindung
verbunden, hält Kontakt zu Consemestern
und Aktivitas.
amicitia:
Ist lateinisch für "Freundschaft". Sie
äußert sich im Verständnis der Verbindung als Lebensbund, und
diese Freundschaft auf Lebenszeit ist Hauptunterscheidung zu
anderen gesellschaftlichen Gruppen.
Entstanden ist das Lebensbundprinzip in den studentischen Orden,
wurde dann später von den Landsmannschaftenadaptiert und hat sich mit der Zeit als Charakteristikum
der Verbindungen herausgebildet Als integrierender Faktor zwischen
den verschiedenen Altersgruppen einer Korporation kommt ihm
eine immense Bedeutung zu.
Amicitia im korporativen Verständnis bietet dem Studenten die
Möglichkeit, in der Verbindung Freundschaften zu schließen,
die weit über die meist flüchtigen Zufallsbekanntschaften im
heutigen Universitätsbetrieb hinausgehen.
Doch sie ist nicht nur Chance, sondern auch Verpflichtung. Als
Prinzip verstanden beinhaltet sie die Verpflichtung zum Streben
nach wahrer Freundschaft bzw. deren Festigung. Dieses ist eine
nicht leicht zu erfüllende Aufgabe. Sie verlangt Offenheit gegenüber
dem Anderen, nicht plumpe Vertraulichkeit, Achtung und Respekt
vor der Individualität des Gegenüber, nicht trügerische Gleichmacherei
und Oberflächlichkeit. Im anderen entdecken, was einem selbst
wert ist, verlangt und gibt wahre Freundschaft. Sie erzieht
zu Gemeinschaftsbewußtsein, Toleranz und Verantwortungsbewußtsein
gegenüber dem Anderen - nicht nur innerhalb der Verbindung.
Die vorbehaltlose Annahme des Anderen ist eine der schwierigsten
Forderung an sich und an andere, wie sie vergleichbar z.b. im
Christentum (siehe religio)
gestellt wird. Diese Freundschaft innerhalb der Korporation
ist aber auch wichtig nach außen. Geschlossenheit und auch die
nach außen sichtbar werdende Verbundenheit über das Tragen der
gleichen Couleur hinaus, sind
prägendes Merkmal für Außenstehende. Eine besondere Form der
amicitia pflegt man gegenüber den Angehörigen desselben Dachverbandes
Hier gilt in der Regel ebenso Duzcomment,
und die Anforderungen der amicitia an Bundesbrüder gelten meist
in übertragenem Sinne auch für Mitglieder des Dachverbandes.
Ein Student, der in eine Verbindung eingeführt wird, trifft
zwar auf einen gefestigten Freundeskreis, bleibt aber nicht
Außenstehender. Er erhält quasi einen Vorschuß auf die Freundschaft,
die später als Mitglied der Korporation wächst und sich festigt.
Im gemeinsamen Studium, im gegenseitigen Helfen und Vorbildsein,
im Streben nach den gleichen Idealen findet der Korporationsstudent
eine tiefempfundene Gemeinschaft. Im Lebensbundprinzip, das
sich unter anderem auch im Duzcomment
äußert, findet er über seine Studienzeit hinaus Freundschaft
und Gemeinschaft.
ATB:
Der Akademische Turnbund ist Dachverband nicht
farbentragender akademischer Turnverbindungen und ging 1883
aus einem Dachverband akademischer Turnvereine hervor. Er bekannte
sich in seinen Anfängen zur Genugtuung mit der Waffe, lehnte
aber die Bestimmungsmensur ab. In seiner Auffassung von Korporationen
als Bruderschaft, Erziehungsgemeinschaft und Lebensbund
beruft er sich auf die hohen menschlichen Ideale des Turnens
der Turnbewegung des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn. Er gehört
dem Deutschen Turnerbund als selbständiger Landesturnverband
an. Er stellt es seinen Mitgliedsverbindungen frei, Damen aufzunehmen.
A.V.:
Kurzform sowohl für akademischer Verein wie für
akademische Verbindung.
bemoost:
Als bemoost bezeichnet man einen Studenten älteren
Semesters oder einen Alten Herren
in der Bedeutung von alt und /oder ehrwürdig.
Bier:
Bereits bei den alten Germanen war nicht das Met,
eine Art Honigwein, sondern auch eine Art Malzbier bekannt.
Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts wurde das Braurecht nur von
Klöstern und Privathäusern wahrgenommen, im 14. Jahrhundert
bildeten sich dann die Bierbrauerzünfte. Danach wurde das Braurecht,
das immer noch Privileg des Adels und des Klerus war, auch an
Wirts- und Brauhausbesitzer verliehen. Bereits im 16. Jahrhundert
entwickelte sich das Bier zum deutschen Volksgetränk. Die Beschreibungen
der trinkfreudigen Studenten aus dieser Zeit, aus denen sich
ein Gutteil des gängigen Vorurteils des Saufens speziell gegenüber
den Korporationsstudenten begründet, waren also keineswegs Ausdruck
einer speziellen "Trinkkultur" unter den Studenten,
sondern vielmehr Zeichen des Zeitgeistes. Um diese Zeit entsteht
auch der Ausdruck des Stoffes, das zu Anfang lediglich für das
Volksgetränk schlechthin, das Bier, stand. Erst in späterer
Zeit werden auch Wein, Sekt und vereinzelt auch Schnaps als
Stoff bezeichnet. Im frühen 18.Jahrhundert entwickelt sich aus
den vielen Gelegenheiten, bei denen reichlich Flüssiges konsumiert
wurde, Trinkgelage, aus denen sich Kommers und Kneipe
entwickelten. Auf diesen Trinkgelagen entstanden und festigten
sich auch viele der Rituale (siehe Bierjunge,
Salamander), Bräuche und Lieder rund
um den Konsum des Stoffes.
(siehe auch Bierehre)
Bierdorf:
Das Bierdorf oder der Bierstaat entstand aus der
Notwendigkeit, sein studentisches Brauchtum in der Verschwiegenheit
zu halten, da am Hochschulort selber die Studentenverbindungen
und damit natürlich auch ihr Brauchtum lange Zeit nicht gern
gesehen oder sogar verboten waren. Um der Verfolgung durch staatliche
oder universitäre Behörden zu entgehen, wählte man deshalb einen
verschwiegenen Ort wie eine abgelegene Kneipe am Rande der Stadt
oder gar im nächsten Ort. Daraus entwickelte sich in Kopie höfischer
Sitten ein besonderer Comment. Z.B. gab
es den Bierstaat des Corps Marchia Halle, ein Großherzogtum,
dessen Großherzog einem großen Hofstaat vorstand. Es gab eine
große Zahl von Trinkzeremonien, eine wöchentliche Hofzeitung,
einen Hofpoeten...
Das Bierdorf der heutigen Zeit ist der sich manchmal an den
io-Teil der Kneipe
anschließende letzte Teil, in dem ein besonders lockerer Comment
gilt. Diesen letzten Teil nennt man auch fidulitas.
Von der "Bierstaatlichkeit" früherer Jahrhunderte
hat sich nur die Form des Präsidiums
gehalten: Ein Bierbürgermeister "herrscht monarchisch-constitutionell"
und hat spezielle Insignien der Macht, z.B. den Holzhammer,
der sonst zum Anstich eines Bierfaßes verwendet wird.
Bierehre:
Ist nicht zu verwechseln mit einem richtigen Ehrbegriff,
er entstand vielmehr als Gegenreaktion auf den als überzogen
empfundenen Ehrbegriff der schlagenden Verbindungen der damaligen
Zeit. Als Parodie überträgt er das Gehabe der damaligen Zeit
bezüglich der Ehre schlicht und einfach auf das Recht, Bier
trinken zu dürfen, der sogenannten Bierehre. Verlor man auf
einem Trinkgelage seine Bierehre, kam man also in den sogenannten
Bierverschiß oder wurde als bierunehrlich erklärt, so verbrachte
man den Rest des Abends ohne den köstlichen Stoff, ja man verlor
häufig auch das Recht, an der Kneiptafel mit seinen Mitzechern
zu sitzen, und mußte an einem anderen Tisch platznehmen. Der
Begriff der Bierehre entstammt entstammt dem sprachlichen, parodistischen
und folkloristischen Gehabe, das sich im Rahmen der Trinkgelage
des frühen 17. Jahrhunderts entwickelt. Mitte des 19. Jahrhunderts
jedoch ist aus der Parodie des Ehrbegriffes ein sehr streng
genommener Comment geworden. Die Studenten
der damaligen Zeit bieten mit Comment-Ritualen wie Bierehre,
Biergericht oder gar Bierverschiß (Verlust der Bierehre) dem
Spott der Öffentlichkeit breite Angriffsfläche. Aus dieser Zeit
stammt wohl der auch heute noch gehandhabte Bierjunge.
Viele Korporationen und deren Dachverbände verwarfen die Auswüchse
dieser falsch verstandenen Bierehre, indem sie den Trinkzwang
abschafften. Dennoch haben sich einige Überreste dieser "Trinkherrlichkeit"
auch z.B. in Form von Trinkstrafen
erhalten.
Bierjunge:
Der Bierjunge - auch als Bierduell oder Bierskandal
bezeichnet - ist eine biergerichtliche Zeremonie als Reaktion
auf eine Beleidigung - persönlicher Natur oder gegenüber Verbindung,
Farben o.ä.
Der Beleidigte ruft daraufhin seinem Beleidiger "Bierjunge"
zu. Dieser zieht entweder die Beleidigung zurück und löffelt
sich oder nimmt den Bierjungen mit "Hängt !" an. Man
einigt sich auf ein Biergericht (einen Unparteiischen) oder
wählt sich Sekundanten, die dies tun. Die Sekundanten sorgen
weiterhin für die Gleichheit der Waffen, sprich für gleichen
Füllstand der Biere. Die Kontrahenten trinken auf das Kommando
des Unparteiischen um die Wette und sprechen anschließend ein
vereinbartes Losungswort. Der Verlierer muß nach Feststellung
durch den Unparteiischen beide Biere zahlen. Die Handhabung
des Bierjungen ist durchaus nicht einheitlich, speziell die
Zulassung von Füxen wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Als
Trinkzeremonie sollte er immer weniger gehandhabt werden, da
der Begriff der Bierehre kaum noch gehandhabt wird und er so
ein inhaltloses Trinkzeremoniell darstellt.
Bierkrank:
Ist ein Begriff der Bierehre,
mit dem nach einigen Comment dem Präsidium
einer Kneipe angezeigt werden muß, daß
man kein Bier (mehr) trinken kann, darf oder will.
Bierminute:
Ein Begriff aus dem Kneipcomment: Fünf Bierminuten
entsprechen drei Zeitminuten.
Biernägel:
Sind eine Art Abstandshalter, um die auf Kneipen
verwendeten Liederbücher vor Bier, das jemand aus Versehen auf
dem Tisch umgestoßen hat, zu schützen.
Biername:
oder Couleurname nennt man den Spitznamen, den
ein Bundesbruder führt. Die Tradition
des Biernamens geht auf die der Bierdörfer
oder Bierstaaten zurück. Heute geben nicht mehr alle Verbindungen
ihren Mitgliedern unbedingt Biernamen, bei einigen hat sich
diese Tradition jedoch als mehr oder weniger fester Bestandteil
ihrer Tradition bzw. ihres Comments erhalten.
So wird sogar die häufig Fuxentaufe genannte Benennungszeremonie
einigerorts noch vollzogen.
Bierzeitung:
Sie dient zur Belustigung der Kneipcorona
und enthält meist witzige Anekdoten, Karikaturen usw. Meist
von einzelnen Mitgliedern einer Verbindung oder dem Fuxenstall
- dann auch Fuxenzeitung genannt - hergestellt, wird sie im
Inoffiz vorgelesen oder verteilt. Früher waren die handgezeichneten
Bierzeitung häufig sehr ausgefeilt und graphisch sehr gut aufbereitet,
da sich weder die Möglichkeit noch die Notwendigkeit der Vervielfältigung
gab. (siehe auch Kneipe)
Brandung:
Ist ein der Deposition
entsprechender Aufnahmeritus. Der zu burschende Fux
wurde in der Brandung, Branderung oder dem Fuxenbrennen mit
Feuer gebrannt und mit Bier gelöscht. So er heute überhaupt
noch gehandhabt wird, erfolgt die Schwärzung des Brandfuxen
mit einem verkohlten Korken. Hierbei reiten die Füxe - meist
angeführt vom Fuxmajor - auf umgedrehten
Stühlen und werden von der Corona geschwärzt.
Bummel:
Nannte man früher die häufig auch mit anderen Korporationen
verabredeten Gang durch Stadt und Universität in Couleur. Dieser
fand früher an einem bestimmten Tag der Woche statt. Seine Entsprechung
findet er heute nur noch in gelegentlich veranstalteten Couleurtagen,
jedoch nicht mehr in diesem interkorporativen Rahmen und nicht
mehr häufig oder gar regelmäßig. Als Couleurbummel bezeichnet
man heute vielmehr den Besuch einer anderen Korporation oder
den Besuch in Couleur bei einem Altherren.
Eine willkommene Gelegenheit zum Kennenlernen anderer Korporationen
ist der sogenannte Fuxenbummel, bei dem der Fuxmajor
mit seinen Füxen - meist mit Unterstützung
weiterer Burschen - andere Korporationen am Ort besucht.
Bummler:
Nennt man den früher in Studentenkreisen sehr beliebten
Spazierstock mit einem Knauf statt einem Griff, auf dem sich
Zirkel, Wappen o.ä.
befand.
Bundesbruder:
Als Bundesbruder bezeichnet man einen Angehörigen
der gleichen Korporation. Die Abkürzung lautet Bbr., die Mehrzahl
"Bundesbrüder" wird BbrBbr. oder auch Bbr2
abgekürzt. (siehe amicitia)
Bundeslied:
Die meisten Verbindungen und Verbände haben ein
eigenes Bundeslied, das häufig in Anlehnung an ein bekanntes
Studentenlied entstanden ist,
und in dem gegebenenfalls die Farben der Verbindung in einer
speziellen Farbenstrophe erläutert sind. Dementsprechend gibt
es eine Fuxenstrophe, die z.B. bei der Reception eines neuen
Fux gesungen wird. Bundeslied und Farbenstrophe
werden in der Regel nur im ho- bzw. o-Teil
einer Kneipe entsprechend ihrem festlichen
Charakter gesungen.
Bursch,
Bursche: Steht in der Studentensprache
seit dem 19. Jahrhundert für das stimmberechtigte, aktive Vollmitglied
einer Korporation. Das Wort Bursch oder Bursche, das auch im
heutigen allgemeinen Sprachgebrauch für einen männlichen Heranwachsenden
steht, leitet sich vom lateinischen bursa "Geldbeutel"
ab, das sich wiederum vom griechischen byrsa "Haut,Leder"
ableitet. Im hohen Mittelalter steht bursa dann für den gemeinsamen
Geldbeutel. So wurden dann auch die Wohn- und Kosthäuser der
Studenten, die in der Regel vom Adel oder Klerus unterhalten
wurden, "bursae" oder "Bursen" genannt.
Wer in ihnen wohnte, war Bursenknecht. Als die Organisationsform
der Bursen zusammenbrach, nannte sich der nun selbstständige
Student Bursch oder Bursche. So entstand auch der Begriff der
Burschenfreiheit. Im 17. Jahrhundert
wird der Bursch zum Synonym des Studenten schlechthin. Der Begriff
erhält sich aber den steten Bezug zu Freiheit und Unabhängigkeit.
Zu dieser Zeit entstand wohl auch das burschikos, das auch heute
noch für ungezwungen, jugendlich und flott steht. Im 18. und
19. Jahrhundert stand Burschenschaft
generell für die Studentenschaft. Die burschenschaftliche Bewegung
verstand sich dann als die politisch mündige Studentenschaft.
Die Korporationen der heutigen Zeit kennen den Bursch als Fachausdruck
für das Vollmitglied nach Absolvierung seiner Fuxenzeit (siehe
Fux). Die Unterscheidung innerhalb der Korporationen
in Fux und Bursch findet sein äußeres Merkmal bei farbentragenden
Verbindung in der Regel in unter-schiedlichen Bändern, wobei
das Fuxenband normalerweise zwei gegenüber den bei Burschen-bändern
üblichen drei Farben hat.
Burschenfreiheit:
Bezeichnet die durch die akademische
Freiheit erlangten Privilegien. Mit der Burschenfreiheit
war ein besonderes Ehrbewußtsein verbunden, dessen Bedeutung
zeitweise so hoch war, daß man auf Burschenehrenwort Geld leihen
konnte und es sowohl bei akademischer
Gerichtsbarkeit, wie auch bei weltlichen Gerichten als Beweismittel
zugelassen war.
Burschensalon:
Ist ein durch die Sitzordnung auf der Kneipe
festgelegter Teil der Kneipcorona.
(vergleiche Zapfen).
Burschenschaft:
War im 18. und frühen 19. Jahrhundert Burschenschaft
noch ein Begriff für die Gesamtstudentenschaft, versteht man
heute darunter nur noch die burschenschaftlichen Korporationen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die erste burschenschaftliche
Bewegung, die im Gegensatz zu den territorial orientierten Landsmannschaften
und weltbürgerlich orientierten Orden einen
Zusammenschluß der gesamten Studentenschaft einer Universität
zu einer Burschenschaft und darüber hinaus eine Vereinigung
aller Burschenschaften der deutschen Universitäten zum Ziel
hatte. Sie sollte zu freiem, wehrhaften und vaterländischem
Denken erziehen. 1815 vereinigten sich unter dem Eindruck der
Freiheitskriege die Jenaer Landsmannschaften zur Burschenschaft,
die später auch Urburschenschaft genannt wurde. Diese breitete
sich sehr schnell an vielen deutschen Universitäten aus. 1817
luden anläßlich des 300-Jahrfest der Reformation die Jenaer
Burschenschaft zum Wartburgfest, zu dem 500 Abgesandte anreisten.
Als Folge des Wartburgfestes gründete sich die "Allgemeine
Deutsche Burschenschaft", die "Ehre, Freiheit, Vaterland"
als Wahlspruch und die Farben der Uniformen des Lützower Freikorps
- Schwarz-Rot-Gold - annahmen, die später auch die Nationalfarben
Deutschlands werden sollten. Farben und Wahlspruch prägen auch
die heutigen Burschenschaften. Nach dem zweiten Weltkrieg gründete
sich die Deutsche Burschenschaft (DB) in Marburg
wieder.
Bursen:
Nannte man die studentischen Wohn- und Kosthäuser
in kirchlicher oder herrschaftlicher Trägerschaft nach dem Leder-Geldbeutel
und der danach benannten gemeinschaftlichen Kasse. (siehe Bursche)
Campus:
Mit Campus bezeichnet man das Universitätsgelände,
das heute meist nicht mehr ein zusammenhängendes Gebiet ist,
sondern weit verstreut liegt..
Cartell:
War ursprünglich die Aufforderung zum Zweikampf.
Später jedoch verstand man darunter auch die Abmachungen zwischen
den Landsmannschaften einer Universität, woraus sich die heutige
Bedeutung als festes Vertragsverhältnis zwischen Korporationen
entwickelte.
Cartellbruder:
Als Cartellbrüder bezeichnen sich die Angehörigen
der dem CV angehörenden Korporationen. Die Abkürzung lautet
Cbr., die Mehrzahl "Cartellbrüder" wird CbrCbr. oder
auch Cbr2 abgekürzt. (siehe amicitia,
CV, Kartellbruder)
- manchmal als Chargierten Convent
bei Dachverbandsbezeichnungen (siehe Convent)
- Coburger Convent akademischer
Landsmannschaften und Turnerschaften
Der CC entstand aus einer Zusammenarbeit der Deutschen Landsmannschaft
(siehe Landsmannschaften, Corps)
und dem Verband der Turnerschaften.
Seinen Namen hat er vom Tagungsort Coburg, an dem sich beide
Verbände jährlich zu Pfingsten beraten. Der CC ist farbentragend
und vertritt die Bestimmungsmensur. Er fördert und pflegt
unter dem Leitspruch "Ehre, Freiheit, Freundschaft, Vaterland"
geistige und sittliche Erziehung, Leibesübungen und alte korporationsstudentische
Ideale. Ihm gehören rund 100 Bünde an.
Cerevis:
Ist die zum Vollwix (siehe Wix)
gehörende runde, steife, schirmlose Kappe, die mit Gold- und
Silberfäden in der Regel in Form von Eichen- oder Weinlaubblättern
und Zirkel bestickt ist Es wird leicht
nach vorne rechts gekippt auf dem Vorderkopf getragen und mit
einem Gummiband um den Hinterkopf gehalten.
Seinen Namen hat es vom lateinischen "cerevesia" (siehe
Bier). Lange Zeit stand es als Synonym für
Ehrenwort.
Charge:
Der Begriff leitet sich vom französichen charge
"Last, Bürde, Auftrag, Amt" ab. Mit ihm werden heute
die gewählten Vorsteher der Verbindung bezeichnet. Schon früher
wurden militärische Dienstgrade als Charge bezeichnet. Die heute
häufig gebräuchliche Betitelung der Chargen mit einem X hat
sehr frühe Wurzeln in den studentischen Orden,
die ihre Würdenträger als Chargenträger bezeichnen und mit einem
liegenden Kreuz kennzeichnen. War es in den Anfängen wohl nur
eine Charge, findet man schon Mitte des 19. Jahrhunderts die
Aufteilung in drei Chargen: Senior, Consenior,
Quaestor oder Scriptor.
Die Aufgabenverteilung unter den Chargen ist keineswegs einheitlich.
In Waffenverbänden ist der Consenior meist Fechtwart, in anderen
Verbänden wie z.B. dem Wingolf entspricht er dem Fuxmajor.
Häufig findet man auch eine Trennung der Drittcharge in Scriptor
und Qaestor als Einzelchargen. Der Fuxmajor wird als Charge
häufig auch mit FM gekennzeichnet. In den Einzelbeschreibungen
der Chargenfunktionen wird die bei Glückauf-Salia übliche Aufgabenverteilung
zugrunde gelegt. Die Verbindung wählt die Chargen aus ihrer
Mitte für ein Semester. Einige Verbindungen schränken ihre Auswahl
auf aktive Burschen ein. Die Chargen nehmen über die spezifischen
funktionellen Aufgaben hinaus vor allem die Aufgabe der Repräsentation
der Verbindung bei feierlichen Verbindungsveranstaltungen war.
Hierzu können aber auch nicht-chargierte Bundesbrüder herangezogen
werden (siehe Chargierte). Über die
repräsentativen und funktionelle Aufgaben hinaus erwartet man
von den Chargen besonders Führungsqualitäten. Festigkeit in
den Prinzipien und deren Verwirklichung im Verbindungsleben,
Einsatzbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und pädagogisches
Geschick sind für die Führung einer Verbindung und eines Verbindungslebens
erforderlich. Die Bewältigung dieser Aufgabe wird in der Dechargierung
am Ende eines Chargensemesters bewertet Auf dem Dechargierungsconvent
(kurz DC genannt) wird der Charge gegebenenfalls
aufgrund seiner Leistungen für die Verbindung das Tragen des
Chargenzeichens (X ... XXXX, FM) erlaubt (siehe Zirkel).
Besondere Bedeutung erhält die Chargenzeit durch ihren Formungscharakter
für den Korporierten - und das über das Erlernen der Fähigkeiten,
die für eine spezifische Charge nötig sind, hinaus. Kritikfähigkeit,
Verantwortung für die Gemeinschaft und ihre Repräsentation in
der Gesellschaft und Einsatzwillen werden in besonderem Maße
geformt. Hier liegt eine besondere Verantwortung beim Convent,
diese Formung durch konstruktive Kritik auch außerhalb einer
institutionalisierten Chargenkritik zu unterstützen.
Chargenconvent:
Als Chargenconvent bezeichnet man einerseits die
internen Treffen der Chargen, in denen die Chargenarbeit besprochen
und aufeinander abgestimmt wird, andererseits aber auch die
meist nach anderen Conventen wie AC oder BC
stattfindenden Convente, auf denen einzelne "Nicht-Chargen"
persönliches gegenüber dem Chargenconvent vorbringen können.
(siehe Charge)
Chargierter:
Der Begriff ist keineswegs deckungsgleich mit dem
der Charge und wird häufig mit diesem
verwechselt. Der Chargierte übernimmt nur bei speziellen Aufgaben
wie z.B. Kneipen oder Kommersen anderer Verbindungen, Trauerfeierlichkeiten
oder gesellschaftlichen Verpflichtungen die Repräsentation der
Verbindung. Er wird nur für diesen speziellen Anlaß von seiner
Verbindung beauftragt. (siehe Chargieren)
Chargieren:
Hiermit bezeichnet man sowohl den Vorgang der Repräsentation
der Verbindung als Chargierter, aber
auch die durch Wahl erfolgende Verpflichtung eines Bundesbruders
als Charge.
Die Repräsentation der Verbindung innerhalb und außerhalb des
eigenen Dachverbands regelt ein spezieller Chargiercomment.
(siehe Comment)
Comment:
Ist das teils nur mündlich überlieferte, bei einigen
Korporationen bzw. Dachverbänden auch schriftlich fixierte Regelwerk
des korporationsstudentischen Verhaltens. Der Begriff leitet
sich vom französischen comment "wie" ab. Seine Regeln
umfassen oft fast alle Bereiche des Lebens, nicht nur Verhaltensweisen
auf dem Convent oder im innerkorporativen
Umgang (siehe Duzkomment), sondern
auch die lustigen (siehe Kneipe, Kommers)
und traurigen gesellschaftlichen Ereignisse im Korporationsleben.
Häufig unterteilt man den Comment und ordnet seine Teile bestimmten
Bereichen des couleur- bzw. korporationsstudentischen Lebens
zu. So beschäftigt sich der Couleurcomment ganz allgemein mit
den Verhaltensregeln und dem Auftreten in der Öffentlichkeit,
der Trauercomment Fragen des Trauerwesens, der Kneip- bzw. Biercomment
beschäftigt sich mit Kommers und Kneipe,
der sogenannte Duzcomment regelt das
innerhalb der Korporation und teilweise innerhalb des Dachverbandes
übliche "Du". Eine immer mehr in den Hintergrund tretende
Facette des Couleur-Comments ist die der Kleiderordnung. Waren
in der ursprünglichen Tradition mit den Rechten, die den Studenten
eben wegen seines Studiums aus der Masse fast auf die Stufe
eines Adligen hoben, auch entsprechende Kleider verpflichtend
(siehe akademische Freiheit,
Burschenfreiheit), so verwässert
die Handhabung der besonders in traditionellen Comments festgelegten
Kleiderregelungen zusehens. Besondere Bedeutung für Mitglieder
schlagender Korporationen hat der Paukcomment, der Comment der
Mensur und der Duelle im Satisfaktionswesen. Die Waffenverbände
legen hier ihre strengen Regeln des studentischen Zweikampfs
fest. Erziehung zu Selbstkontrolle und Gemeinschaftsbewußtsein
ist auch heute noch eine wichtige Aufgabe des Comment. Neben
all dem, was die Burschenehre an Burschenfreiheit
gibt, akzeptiert hier der korporierte Student die Grenzen seiner
Individualität. So kann der Comment wesentlich zu Gemeinschaftsgefühl
und -erleben beitragen. In übertrieben harter Auslegung des
Comments besonders auch gegenüber jungen und noch unerfahrenen
Mitgliedern des Bundes liegt aber auch die Gefahr des Comments.
Streitereien um diese oder jene Auslegung des Comments tragen
eher zur Zwietracht als zur Gemeinschaft bei und entsprechen
keinesfalls dem Niveau eines Akademikers.
Consemester:
Ist eine Lateinisierung des "Mitstudenten".
Obwohl eigentlich nur der Student gleichen Semesters gemeint
ist, werden häufig auch die Studenten des gleichen Studiengangs
überhaupt oder zumindest ähnlichen Semesters darunter verstanden.
Bei Korporationen kann darüber hinaus sich der Begriff auf die
gemeinsame Zahl der Couleursemester
oder auf gleiches Eintrittssemester beziehen.
Consenior:
Er ist der Zweitchargierte (XX), ist Vertreter
des Seniors und Fuxmajors
und hat als solcher auch deren jeweilige Rechte und Pflichten.
Ihm obliegen die Aufsicht über das Auftreten der Verbindung
- respektive der Verbindungsmitglieder, die Vorbereitung aller
Veranstaltungen, Leitung der gesellschaftlichen Veranstaltungen
und die Aufsicht über die Funktionäre (Kneipwart, Sportwart
usw.). (Vergleiche Charge)
Contrarien:
Sind die ebenfalls mit Ordnungsbefugnissen versehenen
Bundesbrüder, die, auch als Conpräsiden bezeichnet, dem Präsiden
als gegenüber bei der Durchführung einer Kneipe
helfen.
(siehe Präsidium)
Convent:
Der Begriff leitet sich vom lateinischen convenire
"zusammenkommen" ab. Im Convent kommt die Aktivitas
zusammen, um über Belange der Verbindung zu diskutieren und
zu beschließen. Der Convent ist in der Regel oberstes beschlußfassendes
Organ. Häufig wird dabei zwischen verschiedenen Conventen unterschieden.
Bei Glückauf-Salia sind dabei folgende Convente geläufig:
- der AC (Allgemeiner Convent),
dessen Aufgabe in der Regel die finanziellen Angelegenheiten
der Korporation sind.
- der BC (Burschen-Convent),
auf dem nur geburschte Mitglieder Stimmrecht haben. Füxen
wird nach einer bestimmten Zeit Sitz und beratende Stimme
auf dem BC gewährt. Besondere BCs sind der WC und DC.
- der WC (Wahlconvent),
auf dem die Chargen des nächsten Semesters gewählt werden.
- der DC (Dechargierungs-Convent),
auf dem die Chargen am Ende ihrer Amtszeit, sprich des Semesters,
entlassen und ihre Arbeit bewertet wird.
- der ChC (Chargen-Concent,
keinesfalls als CC), auf dem nur die Chargen
zugelassen sind.
- der CC (Cumulativ-Convent),
ein7em gemeinsamen Convent von Aktivitas
und Altherren, der in der Regel zumindest zum Stiftungsfest
einberufen wird,
- der AHC (Altherren-Convent),
auf dem nur Alte Herren Sitz und
Stimme haben.
Convente finden regelmäßig statt
und sind so fester Bestandteil des Semesterprogrammes. Sie können
aber auch ad hoc einberufen werden. Die urdemokratische Form
der Beschlußbildung mit der Einbeziehung aller zur Konsensbildung
hat eine stark bildende Funktion. Sie fordert von jedem Bundesbruder
eine intensive Beschäftigung mit den auf dem Convent behandelten
Angelegenheiten der Korporation, gleichzeitig Zurückhaltung
im Rahmen der Debattenordnung und Engagement für die Belange
der Verbindung. Er fördert die Fähigkeit zuzuhören, zu argumentieren
und spontan zu agieren in gleichem Maße wie er zur Disziplin
und Toleranz der Meinung anderer erzieht.
Corona:
Leitet sich vom lateinischen corona für "Kränzchen"
im Sinne eines lockeren Zusammenschlußes Gleichgesinnter in
geselligem Rahmen. Im 18. Jahrhundert spricht man bei den studentischen
Orden vom Kreis der Brüder (lat. circulum
fratrum). Heute steht der Begriff im couleurstudentischen Sprachgebrauch
für die Gemeinschaft der Anwesenden, z.B. auf Convent
oder Kneipe.
corporativum:
benutzt man als Sammelbegriff für das Korporationseigene,
das Traditionelle eines studentischen Bundes. Dies beinhaltete
nicht nur die die Korporation prägenden Prinzipien, sondern
auch die traditionellen Riten, Sitten und Gebräuche.
Corps:
Leitet sich vom französischen corps "Körper"
ab und ist als Begriff erst Anfang des 19. Jahrhunderts in die
Studentensprache übernommen
worden. Wie der Begriff der Burschenschaft
zuerst für die Studentenschaft allgemein stand, war der Begriff
ursprünglich nicht mit einer bestimmten Korporation oder Richtung
innerhalb der Korporationsverbände verknüpft, sondern stand
ganz allgemein für eine beliebige Korporation - sei sie nun
studentischen, zivilen oder militärischen Charakters. Durch
die während der Befreiungskriege geförderten Militarisierung
wandelte sich der Begriff bis ca. 1840 zum Synonym für die alten
Landsmannschaften (vergleiche Landsmannschaft).
Durch die Bildung der neuen Landsmannschaften festigte sich
die Begrifflichkeit. Die Corps des 19. Jahrhunderts galten als
die eigentlichen Vertreter der Studentenschaft, da die Burschenschaften
unter den Maßnahmen der Überwachung der Universitäten und damit
auch der Studentenverbindungen in Folge der repressiven Karlsbader
Beschlüsse. Strenger Comment, Bestimmungsmensur
und unbedingte Satisfaktionsfähigkeit kennzeichneten das Selbstverständnis
der Corps neben ihrem strengen Ehrbegriff. Von den studentischen
Orden adaptierten sie das Lebensbundprinzip (siehe amicitia).
Uneingeschränkte Solidarität zu den Herrschenden unter Verzicht
auf konfessionelle und parteipolitische Bindung runden in Verbindung
mit einer elitär-aristokratischen Grundhaltung - einigen Corps
durften nur Adelsöhne beitreten - das Bild der Corpsier, der
Mitglieder der Corps ab. Auch im heutigen Sprachgebrauch steht
Korpsgeist noch für elitäre Solidarität mit den Angehörigen
des eigenen Standes.
Die in Clausthal vertretenen Corps gehören dem Weinheimer Senioren
Convent (siehe WSC) an. Darüber hinaus existiert
als weiterer Dachverband der Kösener Senioren Convent (KSC).
In heutiger Zeit verstehen sich Corps als "eine Vereinigung
immatrikulierter Studenten mit dem Zweck, die Mitglieder in
aufrichtiger Freundschaft auf Lebenszeit zu verbinden und -
ohne Beeinflussung ihrer politischen, religiösen und wissenschaftlichen
Richtung - zu Vertretern eines ehrenhaften Studententums und
zu charakterfesten, tatkräftigen, pflichttreuen Persönlichkeiten
zu erziehen." (Aus Kösener Brauch und Sitte).
Colloquium:
Ist das lateinische Kommando, welches das silentium
aufhebt und bedeutet "Gespräch". Es wird in der Regel
auf einer Kneipe nach einem Lied, einem
Vortrag o.ä. vom Präsidium gegeben.
Couleur:
Ist nicht nur der französische Begriff für "Farbe",
sondern findet im couleurstudentischen Bereich ein breites Bedeutungsspektrum.
Unter Couleur versteht man heute bei farbentragenden Korporationen
durchaus nicht das Gleiche. Gemeinsam ist den Korporationen
zuerst das Farbentragen, ein nach
außen sichtbares Bekenntnis zu ihrer Zugehörigkeit zu einer
Korporation. Dies geschieht in den allermeisten Fällen durch
eine Reihe von Couleurartikeln im eigentlichen Sinn. Die Kennzeichnung
mit Farben findet seine Wurzeln im frühen 16. Jahrhundert bei
den nationes (siehe Nation) der alten
Universität Leipzig. Bayern, Meißner, Polen und Sachsen unterschieden
sich in der Fronleichnamsprozession durch Farben. Bis zum Ende
des 18. Jahrhunderts entwickelte sich über ein- und zweifarbige
Bänder und - resultierend aus der Tricolore der Französischen
Revolution - die Dreifarbigkeit von Band, Fahne,
Kopfcouleur und Schärpe. Die dreifarbige Schärpe, die zu Anfang
des 19. Jahrhunderts bei der Mensur um den Unterleib geschlungen
wurde, entstand um 1810 das erste Burschenband. Seine heutige
Gestalt und Trageweise über die rechte Schulter zur linken Seite
könnte es von einem besonderen - eben so getragenen - Band im
Geschirr des Säbels haben. Bis 1830 setzt sich diese Bandform
durch, der Bierzipfel (siehe Zipfel) entsteht
und auch die Kopfcouleur wird mit schmalen Bändern geschmückt.
Heutzutage werden Band und Mütze, zum Teil durch Beschlüsse
des Senats aus dem Universitätsbetrieb verbannt, nur noch auf
dem Haus getragen. Nachwievor aber sind sie sichtbares Bekenntnis
zur eigenen Korporation und zum Korporationsprinzip überhaupt.
Mit dem Tragen von Couleur ist eine große Verantwortung verbunden
(siehe Farbentragen) Insbesondere
gehört gepflegte Kleidung und dem Tragen von Couleur entsprechendes
Benehmen zu den unbedingten Notwendigkeiten für einen Korporationsstudenten.
(siehe Schieber)
Couleurartikel:
Unter Couleurartikel versteht man heute häufig
nur die außerhalb von Band, Mütze, Zipfel,
Wix mit Zirkel oder
Farben der Verbindung versehenen Gegenstände. Ursprünglich jedoch
fallen gerade diese nicht unter Couleurartikel. Der Begriff
bezieht sich in seinen Wurzeln gerade auf Band, Mütze etc.
Hier
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Couleurdame:
Dieser Begriff, der heute leider häufig mit einer
leichten Anrüchigkeit verbunden wird, enstammt einer sehr ehrenwerten
Tradition. Verbindungen, die den Status der Coulerdame führten,
pflegten zu den dazu geeigneten Veranstaltungen Damen einzuladen.
Hierzu erstellte der Consenior eine
entsprechende Liste. Die regelmäßig auf den Veranstaltungen
erscheinenden Damen - häufig durch persönliche Kontake motiviert
- gaben sich nicht selten eine eigene Organisationsform als
Damenzirkel oder Damenflor, mit teilweise stark dem männlichen
Studententum entlehnten Brauchtum. Sie waren nicht selten Ausgangspunkt
für die Entwicklung eigenständiger Damenverbindungen.
Couleurfrevel:
Der Begriff des Couleurfrevels variiert von Comment
zu Comment. Er ist eng mit dem Begriff der Ehre
verknüpft, die man mit der akademischen
Freiheit als Bursche und mit seiner
Verbindung innehat und pflegt. Als Couleurfrevel kann grundsätzlich
jede ungebührliche Handlung - nicht nur in Couleur - sowie ungebührlicher
Umgang mit Couleurartikeln, speziell aber Band, Kopfcouleur
und Zipfel, angesehen werden. Die Ehre
der Couleur gilt es ständig hochzuhalten.
Couleursemester:
Bezeichnet die Anzahl der Mitgliedssemester in
einer Korporation. Mitglieder von mehr als einer Korporation
können deshalb mehrere Couleursemesterzahlen haben. Da häufig
die Anzahl der Coulersemester für Rechte und/oder Pflichten
ausschlaggebend ist - z.B. um sich inaktivieren zu lassen (siehe
aktiv) - zählen bei einigen Verbindungen
diejenigen Semester, in denen man eine Charge
macht, doppelt.
c.t.:
Ist die studentische Abkürzung von cum tempore
und steht für das "akademische Viertel", die in akademischen
Kreisen übliche viertelstündige Verspätung des Beginns der Veranstaltungen.
In vielen Zeitangaben ist es ausdrücklich erwähnt (z.B. 20 h
ct), kann aber auch weggelassen werden (z.B. 20 h).
Meint man eine genaue Uhrzeit, so gibt man diese auch exakt
an (z.B. 20:00), was auch durch das Kürzel s.t. für "sine
tempore" (z.B. 20 h st) geschehen kann.
CV:
Der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen
geht auf ein 1856 geschlossenes Cartell
zwischen zuerst nur 2 Verbindungen, das durch Beitritte farbentragender
und schwarzer Verbände zum Verband katholischer Studentenvereine
wuchs. 1863 kam es zur Spaltung zwischen den nicht-farbentragenden
Verbindungen, die sich im KV organisierten,
und den farbentragenden, die sich im CV zusammenschlossen. Die
Prinzipien des CV sind neben dem Farbentragen
und der strikten Ablehnung der Mensur
die Prinzipien amicita, scientia,
patria und religio.
(siehe Devise des CV)
CV-Liederbuch:
Der CV gibt eine Sammlung des im CV verbreiteten
Liedgutes in Form des CV-Liederbuches heraus. Es ist das Standardwerk
bei den Korporationen des CV. (siehe Studentenlieder)
DB:
Die Deutsche Burschenschaft ist Dachverband der
deutschen Burschenschaften und ging 1818 aus der 1815 in Jena
entstandenen Burschenbewegung hervor. Ihr Wahlspruch ist "Ehre,
Freiheit, Vaterland". So versteht sie sich auch als politische,
studentische und akademische Gemeinschaft in der traditionellen
Form einer Korporation. Die geistige Bildung über die fachliche
Bildung hinaus und damit die Erziehung zur verantwortungsbewußten
Persönlichkeit, die Bereitschaft zum Dienst an der Gemeinschaft
sind die Zielsetzungen der DB. Die Persönlichkeitsbildung wird
auch im Bezug der Bildung zum politischen Menschen gesehen,
der sich für sein Vaterland und dessen Einheit in einer freien
Völkergemeinschaft einsetzt (Vaterlandsprinzip). Die DB ist
farbentragend und stellt das Schlagen von Mensuren
frei.
Dedizieren:
Unter Dedizieren bzw. einer Dedizierung versteht
man die Verleihung von Band (siehe Couleur)
oder Zipfel an jemanden. Bei Zipfeln wird der Begriff im Gegensatz
zum Vorgang des Tauschens gebraucht. So dediziert z.B. der Leibbursch
zur Reception seinem Leibfuchs einen
Bierzipfel. (siehe Zipfel, Leibverhältnis)
Deposition:
War eine seit dem Mittelalter bekannte und erst
im 18. Jahrhundert abgeschaffte Aufnahmeprozedur vor der Immatrikulation.
In diesem Ritus, der seinen Namen vom lateinischen depositio
sc. cornuum, dem "die Hörner abschlagen" hat, wurde
in einem symbolischen Akt dem Studienanfänger die Dummheit entfernt.
Ursprünglich als Initiationsritus wie z.B. die Taufe entstanden,
artete er nicht selten über die Verbalia zu ernsthaften Körperverletzungen
aus. Deshalb wurde er wie die anderen Auswüchse des Pennalismus
abgeschafft. Im Korporationsstudentischen findet die Deposition
ihre Entsprechung in der Brandung. Aber
auch andere Bräuche finden ihren Ursprung in der Deposition,
wie z.B. die Äquatortaufe der Schiffahrt und die Initiationsriten
im Zunft-, Handwerks- und Ordensbrauchtum.
Devise:
Steht heute für einen dem Wappen beigefügten Wahl-
oder Sinnspruch. Als die Studentenverbindungen im 19. Jahrhundert
Wappen annahmen, wählten sie sich auch
Devisen.
Devise
des CV: Der Wahlspruch des
CV lautet "In necessariis unitas, in
dubiis libertas, in omnibus caritas", also "Im Notwendigen
herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem aber
Bruderliebe!".
Devise
des KV: Der Wahlspruch des
KV lautet "Mit Gott für Deutsche Ehre!".
Dimission:
Leitet sich aus vom lateinischen Begriff für "fortschicken"
ab und bedeutet die Entlassung, also den Ausschluß, eines Verbindungsmitgliedes
aus dem Bund als höchstes Strafmaß. Man unterscheidet dabei
dimissio ad tempus, also auf bestimmte (d.a.t.) oder unbestimmte
(d.a.t.i.) Zeit, und in perpetuum oder in poena, also auf Dauer
(d.i.p).
Dispens:
Ist ein aus dem römisch-katholischen Kirchenrecht
stammender terminus technicus, der die ausdrückliche Befreiung
oder Entbindung von bestimmten Verpflichtungen respektive Pflichten
beinhaltet.
Im heutigen Sprachgebrauch der Korporationen findet er seine
Entsprechung in eben dieser Bedeutung. Das Recht zur Erteilung
von Dispens haben der Convent und einige
Chargen bzw. das Chargenkabinett
(regelt die Geschäftsordnung).
Die Verpflichtung, Dispens einzuholen, ist heute keinesfalls
anachronistisch, sondern schult die Disziplin des Einzelnen
und führt dem Individuum seine Verantwortung für die Gemeinschaft
und die durch sie gesetzten Grenzen seiner Individualität vor
Augen.
DS:
Die Deutsche Sängerschaft wurde im Jahre 1896 als
"Deutsch-akademischer Sängerbund" gegründet. Nach
einigen Namensänderungen ("Chargierten Convent, Verband
der farbentragenden akademischen Gesangsvereine" 1901,
"Weimarer CC" 1906) konstituierte sie sich nach der
Auflösung 1925 als Deutsche Sängerschaft neu. Die DS ist weder
konfessionell noch parteipolitisch gebunden und hat sich die
Wahrung deutschen Kulturgutes, die Pflege der Musik und des
Chorgesanges zur Aufgabe gemacht. Sie gehört als eigenständiger
Verband dem Deutschen Sängerbund an. Obwohl ihre Mitgliedsbünde
reine Männerverbindungen sind, betreiben einige auch gemischte
Chöre. Die DS erkennt die studentische Mensur an, d.h. jedem
Sängerschafter muß das Fechten von Mensur gestattet und ermöglicht
werden. An deutschen und österreichischen Universitäten und
Hochschulen sind 24 Sängerschaften aktiv.
Duell:
Ist der lateinische Begriff für "Zweikampf",
und ist in aller Regel das Austragen eines Ehrenhandels mit
der Waffe. War der studentische Zweikampf früher üblich und
weit verbreitet, und lange Zeit sogar Sondertatbestand, gilt
er heute im Sinne des Strafrechts als Körperverletzung bzw.
vorsätzliche Tötung. Nach dem katholischen Kirchenrecht führt
das Duell zum Kirchenbann, also zur Exkommunikation. (siehe
MensurSatisfaktion,
Schläger)
Duzcomment:
Mit dem Duzcomment ist geregelt, wie sich Mitglieder
der gleichen Korporation, auch über Generationsgrenzen hinweg
ansprechen. So duzen sich beispielweise alle Mitglieder des
CV. Hier kann die Anrede mit "Sie"
u.U. auch als Provokation aufgefaßt werden. Bei anderen Verbänden
oder Korporationen gibt es hingegen einen Siezcomment, der z.B.
beinhaltet, daß Nicht-Mitglieder des eigenen Bundes - auch Consemester
- zunächst grundsätzlich gesiezt werden.
Exkneipen:
Unter Exkneipen versteht man im studentischen Brauchtum
das vorzeitige Verlassen der Gemeinschaft, um sich an anderer
Stelle zu vergnügen. Da darin aber eine grobe Mißachtung der
Verbindung und der Bundesbrüder
gesehen wird, ist diese Handlungsweise verpönt bzw. je nach
Comment auch sträflich. Dabei ist man
unter anderem auch um das Bild der Verbindung bzw. Verbindungen
allgemein besorgt, und möchte deshalb das "Umherziehen"
alkoholisierter Korporationsbrüder einschränken. Eine weitergehende
Definition schließt das Aufsuchen öffentlicher Lokale im Anschluß
an Verbindungsveranstaltungen in das Exkneipen mit ein.
Fahne:
Farben und Bilder als Erkennungszeichen lassen
sich bis in die Zeit der Kreuzzüge zurückverfolgen. Sie zierten
Helm, Schild oder Pferdedecke der Ritter und waren zuerst nur
einfarbig, später dann auch mit mehreren Farben und Bildern
versehen. Sie wurden aber auch an speziellen Tuchstücken befestigt,
die den Ursprung für Fahne, Wimpel, Banner usw. darstellen.
Studentische Fahnen entstanden bereits ganz zu Anfang der Korporationsgeschichte
bei der Urburschenschaft (siehe Burschenschaften)
und beim Lützower Freikorps, das in den Befreiungskriegen kämpfte
und dem viele Studenten angehörten. Von der Uniform dieses Freikorps,
die schwarz mit goldenen Knöpfen und roten Aufschlägen war,
leitet sich auch die erste studentische Fahne ab, die Schwarz-Rot
mit goldener Borte war und aus der später die deutsche Nationalflagge
entstand. Heutzutage führen fast alle studentischen Vereinigungen
eine Fahne, die bei farbentragenden Verbindung meist deren Farben
aufgreift. Man unterscheidet meist zwischen Prunkfahne und denjenigen,
die im täglichen Gebrauch vor dem Haus gehißt bzw. zum Chargieren
(siehe Chargierter) benutzt werden.
Den weit verbreiteten Ritus des traditionellen Fahnehissens
und Fahneeinholens am Anfang bzw. am Ende des Semesters gibt
es in Clausthal kaum. Hier existiert ein anderer Ritus: Die
Fahnen werden täglich gehißt und eingeholt. Eine zu einem bestimmten
Zeitpunkt nicht eingeholte Fahne darf von einem Korporierten
- so er sich nicht erwischen läßt - mitgenommen werden, und
muß gegen einen Bierobulus eingelöst werden.
Nicht eingeholt werden müssen die Fahnen jedoch bei Veranstaltungen
auf dem Haus, insbesondere z.B. beim Stiftungsfest
oder bei Verbindungstrauer.
Farbenbruder,
Farbenschwester: Als Farbenbruder
bezeichnet man einen - i.d.R. farbentragenden - Korporationstudenten,
der nicht der eigenen Verbindung oder einer Verbindung des eigenen
Dachverbandes angehört. Entsprechendes gilt auch für die weibliche
Form.
Farbentragen:
Das studentische Farbentragen, das bereits im Leipzig
des 16. Jahrhunderts bekundet ist (vergleiche Couleur),
hat eine vielschichtige Bedeutung. Zuallerst war es Berufsbekleidung,
für Aussenstehende ein Erkennungszeichen des Berufs Student,
aber auch Erkennungszeichen und Unterscheidungsmerkmal der Studenten
untereinander. Mit diesem Beruf wurden lange Zeit eine große
Zahl von Rechten verbunden. Als Beispiel sei hier folgendes
erwähnt: In einem bekannten Studentenlied heißt es: "Wo
sind sie, die vom breiten Stein nicht wankten und nicht wichen",
was mit dem Vorrecht in Verbindung gebracht wird, nicht wie
das gemeine Volk vom Bürgersteig in den Matsch der unbefestigten
Fahrbahn zu müssen, wenn ein Adliger oder sonstiger Würdenträger
diesen Gehsteig benutzt. So war das Farbentragen auch immer
das Bejahen des frohen Studentenlebens, also ein Zeichen der
Freude. Gleichzeitig war es Bekenntnis zum Korporationsgedanken,
Bekenntnis der Freundschaft, die man sich geschworen hat, und
gegebenenfalls auch Bekenntnis der Religion. Es gehört zum Charakter
des Farbentragens, daß damit ein nicht zu unterschätzender erzieherischer
Effekt erzielt wird. Es mahnt den Korporierten ständig seiner
Verantwortung gegenüber seiner Verbindung, dem Ansehen von Verbindungen
überhaupt. Es ist darüber hinaus ständiges Bekenntnis und Symbol
einer besonderen Haltung. Das im Farbenstreit mühsam erkämpfte
Recht zum Farbentragen in der Öffentlichkeit wird heutzutage
immer weniger genutzt. Selbst im universitären Bereich ist es
fast völlig verschwunden. Dabei ist es gar nicht nötig, ständig
Band und Mütze (siehe Couleur) zu tragen,
auch das Tragen des Zipfels ist eine Form
des Farbebekennens. Durch offene Bekenntnis zur Korporation
durch das Farbentragen setzt man sich natürlich der offenen
Kritik aus, wer aber von seiner Sache überzeugt ist, wird dies
nicht scheuen. Die von den Korporationen häufig beklagte mangelnde
Präsenz in der Öffentlichkeit könnte unter anderem auch durch
die vermehrte Nutzung der "Chance Farbentragen" begegnet
werden.
Farbenstreit:
Nach dem zweiten Weltkrieg, in der Zeit des Wiederaufbaus
der Universitäten und natürlich auch der Verbindungen, kam es
zu einer für farbentragende Verbindungen sehr bedrohlichen Entwicklung.
Die Hochschulen beanspruchten einen allgemeinen Erziehungsauftrag
über das Fachstudium hinaus für sich und lehnten deshalb Erziehungsgemeinschaften
wie Verbindungen ab. Zudem unterstellt man den Verbindungen
schon damals eine unliebsame konservative bis rechte Grundhaltung,
und so sammelten sich einzelne Professoren und Rektoren deutscher
Hochschulen, Politiker und Gewerkschafter und entwickelten sich
zu den schärfsten Gegnern der Korporationen. Dies äußerte sich
ganz vordergründig in dem Verbot, Farben zu tragen.
Dieses Verbot, in der Öffentlichkeit und insbesondere auf dem
Campus Farben zu tragen, führte zum sogenannten
Farbenstreit, in dessen Verlauf sogar Verbindungen die Lizenz
durch die Universität oder sogar durch ein Gericht entzogen
wurde, deren einziges "Verbrechen" im offenen Bekenntnis
zu ihrer Korporation und dem Korporationswesen überhaupt durch
das Tragen von Farben war. Erst nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten
und den unter-schiedlichsten Entscheidungen vor Gericht, wurde
den Verbindungen im Wandel der Zeit das Tragen von Couleur in
der Öffentlichkeit wieder gestattet. Farbentragen ist und bleibt
ein wichtiges Charakteristikum vieler Korporationen. Eingedenk
der Mühen von Cartell- und Farbenbrüdern im Streit um dieses
wichtige Recht sollten wir dem Farbentragen
die nötige Bedeutung beimessen.
Fiat
Lux: Ist ein lateinisches
Kneipkommando für "Macht Licht". (siehe Lux,
Lumen)
fiducit:
Dieses Wort leitet sich von fiducia sit - eigentlich
"Treue möge währen, vertraue darauf" , heute aber
eher "es gefällt, man stimmt zu, man nimmt das Angebot
vertrauensvoll an" - ab. Es wird in der Studentensprache
als Antwort auf das Schmollis gebraucht.
(siehe Fidulitas)
Fux:
Als Fux bezeichnet man ein Mitglied einer Korporation
während der ersten Zeit seiner Mitgliedschaft. Der Ursprung
dieser Bezeichnung ist nicht klar. So gibt es den - allerdings
wenig erfolgversprechenden - Versuch, den Begriff vom lateinischen
faxe "Bodensatz" abzuleiten. Der Fux, als scherzhafte
Verkürzung des Fuchs, wird hingegen häufig mit dem Tier und
dem inzwischen ungebräuchlichen Begriff für den Narren feix,
von dem sich auch das umgangssprachliche "feixen"
ableitet, in Verbindung gebracht. Auch erkennt man den Fux im
niederdeutschen Schimpfwort "Foß" oder "Voß"
wieder, welches einen abwertenden Ausdruck für Student oder
Akademiker darstellt. Bis in die Mitte dieses Jahrhunderts gab
es unter den Füxen einer Verbindung die weitergehende Unterscheidung
in Kraßfux für den Fux im ersten Semester und Brandfux für den
Fux im zweiten Semester. So wurde zu Beginn des zweiten Semesters
der Fux in der Brandung seiner "Kraßheit"
enthoben, worauf sich auch heute gebräuchliche Studentenlieder
beziehen (vergleiche Deposition).
Diese Unterscheidung ist aber mit der Bindung des Fuxendaseins
an zwei Semester weitestgehend aus dem studentischen Brauchtum
verschwunden. Die Bindung an zwei Semester wurde dann vollständig
auf das bestehen einer sogenanneten Burschenprüfung, in der
der Fux vor dem Burschungsgremium bestehen mußte, reduziert,
und auch diese ist vielerorts inzwischen vergessen. Bei schlagenden
Verbindungen zählt in der Regel die Mensur zur "Burschungsvorleistung".
Ganz wird auf die Unterscheidung zwischen Fux und Bursch jedoch
nicht verzichtet. Farbentragende Verbindungen kennzeichnen den
Fux in der Regel durch ein zwei- statt dreifarbiges Band. Bestimmte
Arbeiten werden andernorts immer noch traditionell von Füxen
übernommen, bei sehr traditionell geprägten Korporationen zum
Teil immer noch sehr weitgehend, was bis zur Vernachlässigung
des Studiums gehen kann. Diese Auswüchse sind aber glücklicherweise
in letzter Zeit fast völlig verschwunden. Während seiner Fuxenzeit
wird der Fux durch seinen Leibbursch (siehe Leibverhältnis),
z.B. in den Fuxenstunden durch den Fuxmajor
und durch seine Teilnahme an den Verbindungsveranstaltungen
in das Verbindungsleben eingeführt. Während dieser Zeit ist
es an ihm, sein Verhältnis zur Verbindung und an den anderen
Verbindungsmitgliedern, ihr Verhältnis zu ihm zu prüfen. Sollte
die Prüfung zur beiderseitigen Zufriedenheit ausfallen, endet
die Fuxenzeit mit der endgültigen Aufnahme in die Korporation
(vergleiche hierzu auch amicitia). Diese
Aufnahme erfolgt auf Lebenszeit und will deshalb wohl überlegt
sein.
Fuxenfarben:
Als Unterscheidungsmerkmal zwischen Fux
und Bursch ist es in den meisten farbentragenden Verbänden Tradition,
daß Füxe andere Couleur tragen als Burschen.
Meist leiten sich die Fuxenfarben aus den Burschenfarben ab,
indem z.B. die drei Farben des Burschenbandes um eine reduziert
werden.
(siehe auch Bursch)
Fuxenkneipe:
Ist eine von Füxen geschlagene Kneipe,
auf der häufig ein der Reversionskneipe
ähnlicher Comment gilt: Füxe haben Rechte
und Pflichten eines Burschen u.u.
Fuxenstrophe:
Ist eine meist vom Bundeslied
abgeleitete Strophe, die von den Füxen gesungen wird und nicht
zu den eigentlichen Strophen des Bundesliedes zählt. In ihr
werden in der Regel die Fuxenfarben aufgegriffen.
Fuxenstunde:
Ist die regelmäßige Zusammenkunft der Füxe
und dem Fuxmajor, in der dieser die
Füxe in Geschichte, Brauchtum, Geschäftsordnung
etc. der Verbindung einführt.
Fuxentaufe:
Bezeichnet heute ein eher harmloses und scherzhaftes
Aufnahmeritual, in dem der Neuling teilweise eine Scherzprüfung
bestehen mußte und dann mit Bier getauft wurde (vergleiche Deposition).
Mit ihr verbunden wurde häufig die Vergabe eines Biernamens.
Fuxentaufen sind aber größtenteils in Vergessenheit geraten,
ebenso wie die Tradition, einen Biernamen zu vergeben.
Fuxia:
Ist der lateinisierte Begriff für Fuxenstall
im Sinne der Gemeinschaft der Füxe.
Fuxmajor:
Der Charge des Fuxmajors kommt ohne Zweifel eine
besondere Bedeutung zu. Er ist nicht nur für die Ausbildung
der Füxe), sondern für die Sicherung des
Fortbestandes der Verbindung in besonderem Maße mitverantwortlich,
da ihm die Organisation der Mitgliederwerbung, auch Keilung
genannt (siehe keilen) obliegt. Deshalb
wird sie vorzugsweise erfahreneren Bundesbrüdern übergeben.
Seine Ursprünge findet der Fuxmajor oder Fuxensenior in ganz
anderer Form bis Ende des 19. Jahrhunderts als besonders herausgehobener
Fux innerhalb der Fuxia. Häufig war er der Älteste oder zumindest
renomierteste Fux. Erst danach entwickelte sich der Posten ob
seiner steigenden Bedeutung für die Verbindung zu einem Burschenamt.
Heutzutage führt ein erfahrener Bursch in Prinzipien,
Comment und Geschichte der Verbindung
ein. In besonderem Maße trägt der Fuxmajor für die Formung der
Füxe und damit letztlich für die Prägung der Verbindung für
die Zukunft Verantwortung. Auf sein Geschick kommt es an, die
Füxe an die besonderen Aufgaben und Pflichten, die eine Gemeinschaft
wie eine Verbindung mit sich bringt, heranzuführen. Insignien
seiner Charge sind häufig das gekreuzt zum Burschenband getragene
Fuxenband und - allerdings immer seltener - der an der Kopfcouleur
befestigte Fuxschwanz.
Geschäftsordnung,
GO: Die Geschäftsordnung beinhaltet
die Ausführungsbestimmungen zur Satzung,
regelt also die Einzelheiten des äußeren und inneren Lebens
der Verbindung.
Institut:
Über den allgemein gebräuchlichen Begriff des Instituts
im Sinne einer Forschungsanstalt, des Gebäudes der Hochschule
und des rechtlichen Begriffs des Instituts hinaus, erhält das
Institut im studentischen Sprachgebrauch eine Erweiterung. So
spricht man von dem Institut des Pennalismus,
aber auch von dem des Convents, des Chargierens,
der Philistration (siehe Alter Herr)
oder des Leibverhältnissses.
Auch unterscheidet man offizielle Institute im Sinne offizieller
Veranstaltungen wie Kneipe und Kommers
und inoffizielle Institute wie spontane Veranstaltungen (vergleiche
mit Status). Heutzutage ist der Begriff
etwas aus der Mode gekommen, die Verpflichtung, sich für offizielle
Institute Dispens erteilen lassen zu
müssen, wenn man an ihnen nicht teilnehmen kann, hat sich aber
bis heute erhalten.
Kanne:
Der Begriff der Kanne ist heutzutage nur im korporationsstudentischen
Bereich als Trinkgefäß bekannt. Seine Ursprünge findet der Ausdruck
jedoch im Mittelalter in der zum Tafelgeschirr gehörenden Weinkanne.
Ob des schweren Gewichts der großen, gefüllten Weinkannen mußten
diese über den Boden geschliffen werden (siehe Schleifen).
Kanne ist aber auch eine alte deutsche Maßeinheit sowohl für
den Wein (1,4 Liter) wie auch für das Bier
(1 Liter). In die Studentensprache übernommen wurde die Kanne
vermutlich aus der Tradition des Bergbaus.
Kartellbruder:
Als Kartellbrüder bezeichnen sich die Angehörigen
der dem KV angehörenden Korporationen. Die
Abkürzung lautet Kbr., die Mehrzahl "Kartellbrüder"
wird KbrKbr. oder auch Kbr2 abgekürzt.
(siehe amicitia, Cartellbruder)
K.D.St.V.:
Kurzform für Katholische Deutsche Studentenverbindung.
Keilen:
War keilen früher Begriff für das Spalten mittels
eines Keiles, Synonym für Prügel und später für das unrechtmäßige
oder zumindest unverdiente Erlangen eines Gewinns, entwickelte
es sich Anfang des 19. Jahrhunderts zum Abfangen der neuen Studenten
mit dem Beigeschmack des listig-unehrlichen.
Später verlor der Ausdruck keilen den negativen Unterton und
ist heute Synonym für das Anwerben neuer Mitglieder von Korporationen.
Auch hat sich der Ausdruck in vielen Floskeln erhalten: Keilgäste
ist die heute gängige Bezeichnung für interessierte Gäste, ab
und zu werden Keilveranstaltungen - also Veranstaltung zur Mitgliederwerbung
- auch heute noch Keilinstitute (siehe Institut)
genannt. Mitgliederwerbung ist heute besonders wichtig, da die
Akzeptanz von Studentenverbindungen an den Universitäten leider
noch zu gering ist. Auch wenn in Clausthal im Vergleich zu anderen
Universitäten die Akzeptanz hoch ist, liegt gerade in der Keilung
eine besondere Verantwortung der Verbindung, um nicht durch
oberflächliche oder klischeehafte Keilveranstaltungen den alten
negativen Beigeschmack des Keilens wieder hervorzurufen.
Kneipe:
Der Begriff der Kneipe hängt eng zusammen mit dem
Begriff des Kommerses. Grundsätzlich kann man einen Kommers
als festlichere Kneipe bezeichnen. Der Begriff des Kommerses
leitet sich vom lateinischen commercium "Verkehr"
ab - man verkehrt miteinander. An den Universitäten von Padua
und Bologna war der Kommers bereits früh als festliche Feier
aus besonderem Anlaß bekannt, der meist ein gemeinsames Essen
vorausging. Zu Kommers und zu Kneipe fand man sich zusammen,
um in besonderem Rahmen gemeinsam unter der ordnenden Hand einer
Leitung zu "kommersieren". Längst hat diese Feier
in ihrer abendfüllenden und meist auch alkoholkonsumierenden
Form den Weg auch in nicht-akademische Kreise gefunden. Die
studentische Form der Kneipe gehört wohl zu den am stärksten
traditionsgeprägten Brauchtümern der Korporationen. Die Mitglieder
eines Bundes finden sich zusammen. Man sitzt an langen Tafeln,
den sogenannten Zapfen, genießt die herangeschliffenen
Getränke (siehe Schleifen) und den
Wechsel zwischen Gesang und colloquium,
dem Gespräch unter Freunden. Die Leitung der Kneipe hat das
Präsidium inne. Je nach Nomenklatur
besteht eine Kneipe aus einem hochoffiziellen Teil ( ho-Teil),
offiziellem Teil ( o-Teil) und inoffiziellem
Teil ( io-Teil), an das sich ab und zu
noch ein Bierdorf - auch Fidulitas
genannt - anschließt. Während die ersten beiden Teile einen
eher festlich-ernsten Charakter haben und in der Regel von Chargen
der Verbindung präsidiert werden, wird es danach - häufig auch
nach einer Pause zur Stärkung mit fester Nahrung - doch sehr
viel freier und lustiger. Für das Inoffiz wird für gewöhnlich
ein neues Präsidium eingesetzt - gegebenenfalls für das Bierdorf
ein Bierbürgermeister. Ihren besonderen Charakter erhält eine
Kneipe durch die festliche Kleidung, insbesondere die Vollcouleur
des Präsidiums, durch den Wechsel von typischen Studentenliedern
und dem Tischgespräch, und nicht zuletzt wohl auch durch den
Genuß von Alkohol. Sie hat im Brauchtum eine zentrale Rolle,
auf ihr werden Studenten in die Verbindung eingeführt (siehe
Reception) und endgültig in den Lebensbund
aufgenommen (siehe Promotion). Der
Kommers dagegen hat einen davon abgehobenen Charakter. Heutzutage
findet ein Kommers nur noch zu ganz besonderen Anlässen wie
Stiftungsfest oder Dachverbandstagung statt. Er besteht lediglich
aus den ersten beiden Teilen und auf ihm sind häufig auch bei
reinen Männerbünden Frauen zugelassen. Im studentischen Sprachgebrauch
hat sich das "Schlagen" von Kommersen gehalten. Dies
hat aber nichts mit studentischer Fechtkunst zu tun, sondern
lediglich mit der Tradition, Anfang und Ende eines Kommerses
besonders zu kennzeichnen, indem man mit Schläger
auf ein Schlagbrett schlägt. Dieses Schlagen benutzt das Präsidium
auch um sich Gehör zu verschaffen und ein silentium
zu fordern. (siehe Fuxenkneipe, Reversionskneipe)
Kneipjacke:
Die Kneipjacke ist eine wesentlich schlichter gehaltene
Pekesche, die früher von allen Aktiven
getragen wurde. Sie ist heute fast ganz aus der Mode gekommen.
(siehe auch Rauchjacke)
Kopfcouleur:
Ist Teil der Couleur einer
Verbindung. Den verschiedenen Formen der Kopfcouleur (Schirm-
oder Tellermütze, Stürmer, Tönnchen etc.) ist normalerweise
der Schmuck mit einem schmalen, rundum-laufenden Band der jeweiligen
Verbindung gemeinsam. Das Cerevis gilt
ebenfalls als Kopfcouleur.
K.S.G.:
Steht für Katholische Studenten Gemeinde. Sie veranstaltet
in Zusammenarbeit mit dem Studentenpfarrer regelmäßige Gottesdienste,
aber auch Vorträge, Ausflüge u.ä.
KV:
Der Kartellverband der katholischen Studentenvereine
entstand wie der CV mit der Spaltung des Verbandes
katholischer Studentenvereine. Letzterer zerbrach aufgrund eines
Streites um das Farbentragen. Der KV nahm die nichtfarbentragenden
Vereinigungen auf und lehnte auch in der Folgezeit das Farbentragen
ab. Obwohl die eigentliche Spaltung des gemeinsamen Dachverbandes
bereits 1865 erfolgte und damit der KV faktisch bestand, nahm
er seinen Namen erst 1913 an. Die Prinzipien des KV sind Religion,
Wissenschaft und Freundschaft. (siehe Devise
des KV)
KV-Liederbuch:
Der KV gibt eine Sammlung des im KV
verbreiteten Liedgutes in Form des KV-Liederbuches heraus. Es
ist das Standardwerk bei den Korporationen des KV. (siehe Studentenlieder)
Landesvater:
Ist nicht nur der Titel eines Studentenliedes,
sondern auch Name des sogenannten Landesvater-Comments. Das
Lied umfaßt wohl 17 Strophen, deren Kern bis ins frühe 18. Jahrhundert
zurückgehen. Besondere Bedeutung wird dabei der dritten Strophe
beigemessen, die ein Hoch auf den jeweiligen Landesfürsten beinhaltet.
Als Ritus findet man auf Festkommersen und sogar einigen Kneipen
folgenden Ritus: In einem ersten Teil wird dem Landesvater gehuldigt
und ein Treueschwur gegenüber Vaterland und Verbindung abgelegt.
Sodann kreisen in der Corona ein oder
mehrere Schläger, auf die die Mützen unter Zerstechen der Kopfcouleur
aufgespießt werden. Hierbei werden die Strophen des Liedes abgesungen.
Beim zweiten Kreisen in umgekehrter Reihenfolge nimmt nun jeder
seine Kopfcouleur wieder ab. Das Loch wird danach gestopft und
meist mit Eichenlaub und dem Datum verziehrt. Der Brauch, seine
Kopfbedeckung für Fürst und Bruder zu zerstören, geht wohl auf
das landsmannschaftliche Brauchtum des 17. Jahrhunderts zurück.
Dort wurde es als besonderer Akt der Solidarisierung mit Brüdern
und Heimat, repräsentiert durch ihren Landesvater, gesehen.
Obwohl sich das Brauchtum mit der Zeit demokratisierte und das
Stechen freigestellt wurde, ist der Landesvater, sofern er heute
überhaupt noch gestochen wird, schon aus prinzipiellen Erwägungen
abzulehnen. Zumal die das Schlagen ablehnenden Strophe(n) des
Gesamt-Liedtextes heute normalerweise nicht mehr gesungen werden,
kann Gedankengut wie das blinde Gehorsamsprinzip gegenüber der
Obrigkeit mit dem heutigen Verständnis der Verbindung nicht
in Einklang gebracht werden. Auch die symbolische Erneuerung
der Bruderschwures erweist sich bei näherem Hinsehen nicht als
so positiv wie ihr erster Schein. Einen echten Schwur im Sinne
des Ehrenworts, das man bei der Burschung seinem Senior stellvertretend
für die ganze Verbindung gibt, sollte wohl kaum als sich abnutzendes
und ab und zu zu erneuerndes "Verschleißteil" gesehen
werden.
Landsmannschaft:
Der Begriff der Landsmannschaft entstand durch
Übersetzung des lateinischen natio "Nation, Volk".
In den mittelalterlichen Universitäten fanden sich die Studenten
zu landsmannschaftlich bestimmten Gruppen zusammen, so z.B.
im Leipzig des Jahres 1514 in die vier Nationen
der Bayern, Meißner, Polen und Sachsen. Diese trugen bereits
zur Erkennung untereinander eine Art Couleur.
Obwohl es bereits im späten 16. Jahrhundert in der durch Reformen
aufgelösten nationes und Bursen landsmannschaftliche
Zusammenschlüsse gab, entstand die Bezeichnung Landsmannschaft
für sie wohl erst um 1700. Sie stellten de facto im 17. und
18. Jahrhundert so etwas wie die verfaßte Studentenschaft dar,
indem sie sich in einem gemeinsamen Senioren-Convent organisierten.
Beschränkte sich die Gemeinschaft zuerst auf die Studienzeit,
adaptierten die Landsmannschaften von den studentischen Orden
das Lebensbundprinzip. Jedoch lehnten sie deren Aufhebung der
Standesunterschiede, Abschaffung der Monarchie und Begeisterung
für die französische Revolution ab. So wurden aus den alten
Landsmannschaften etwa im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts
die Corps. Nannten sich die alten Landsmannschaften
nun Corps, so entstand unter Ablehnung des elitär-aristokratischen
Selbstverständnisses der Corps und des
politischen Engagement der Burschenschaften,
aus den bewußt modernen Reformcorps, die die Gleichberechtigung
aller Studenten vertraten, die neuen Landsmannschaften. Die
landsmannschaftliche Herkunft spielte bei ihnen kaum noch eine
Rolle. Die neuen Landsmannschaften gründeten im Jahre 1868 in
Kassel den Allgemeinen Landsmannschafterverband, der seit 1872/73
Coburger Landsmannschafter-Convent, seit 1908 Deutsche Landsmannschaft
heißt. Nach der erzwungenen Auflösung der Bünde im Jahre 1936
gründete sich der Verband als Coburger Convent (siehe CC)
wieder.
Leibfamilie:
Als Leibfamilie bezeichnet man diejenigen Mitglieder
einer Verbindung, die durch Leibverhältnisse
verbunden sind. Je nach Größe und Alter der Verbindung entsteht
so schnell ein umfangreicher Stammbaum. So wird in Anlehnung
an die übliche Familiennomenklatur der Leibbursch des eigenen
Leibburschen zum Leibopa usw. Es kommt vor, daß bestimmte Bräuche
innerhalb einer Verbindung wie z.B. die Form des Zipfels
von der Leibfamilie abhängig sind.
Leibverhältnis:
Als Leibverhältnis wird eine besondere Verbindung
zwischen einem Fux und einem Bursch
bezeichnet. Dabei wird einem Burschen ein Fux zugeordnet, der
durch seinen Leibbursch in Hochschul- und Verbindungsleben eingeführt
wird. Diese Zuordnung, die früher vom Fuxmajor
oder besonders erfahrenen Burschen, häufig mit Genehmigung auf
dem Convent, vorgenommen wurde, wird
heute normalerweise dem Fux überlassen. Heutzutage wählt sich
dieser einen Burschen, zu dem er besonderes Vertrauen und freundschaftliche
Verbindungen hat, als Leibbursch. Dieses Leibverhältnis ist
jedoch auf dem Convent genehmigungspflichtig. Wenn sich der
Fux keinen Leibburschen wählt, übernimmt der Convent diese Verantwortung.
Der Leibbursch ist aber nicht nur Mentor des Fuxen, er vertritt
diesen auch auf den Conventen, auf denen der Fux kein Stimmrecht
hat, kümmert sich bei privaten und studientechnischen Problemen
um ihn usw. Als besonderen Ausdruck der Verbundenheit dediziert
der Leibbursch seinem Leibsohn bei der Reception
den Bierzipfel, wofür sich der Fux bei seiner Promotion zum
Burschen mit einem Weinzipfel revanchiert.
Löffeln:
Ist eine Form der Trinkstrafe,
bei der entweder ein "geziemender Streifen" getrunken
wird, oder aber das Glas geleert wird, bis der Präside "Satis"
oder "Geschenkt" ruft.
Lottercouleur:
Ist ein sehr schwammiger Begriff, der eigentlich
nichts anderes aussagt, als daß man die eigentlich der Bedeutung
des Tragens von Couleur entsprechende Kleidung aus mehr oder
weniger stichhaltigen Gründen durch etwas - logischerweise nicht
entsprechendes - Anderes ersetzt. (siehe Couleur)
Lux,
Lumen: Ist abgeleitet vom
lateinischen lux "Licht", und wird im Kneipkommando
als Lumen Ex - "Licht löschen" bzw. Fiat Lux - "macht
Licht" verwendet.
Mensur:
Als Mensur bezeichnet man den studentischen Zweikampf
mit dem Schläger. Hierbei hat sich
bei schlagenden Verbindungen ein strenger Ritus entwickelt.
Wurde früher die Mensur häufig zur Satisfaktion gewählt, herrscht
heute die "Bestimmungsmensur" vor, die nicht zur Austragung
eines Ehrenhandels dient, sondern unter dem Gesichtspunkt körperlicher
und technischer Gleichwertigkeit von dritter Seite bestimmt
wird. Sie ist im Gegensatz zum Duell nicht strafbar. Dem Kirchenrecht
nach gilt sie solange noch als Duell, wie sie nicht rein sportlichen
Zwecken dient. (siehe Duell, Satisfaktion)
Nation:
Der Begriff der Nation wurde im studentischen Sprachgebrauch
das erste Mal zu Beginn des 16. Jahrhunderts gebraucht. Die
Studentenschaft der Universität Leipzig war damals eingeteilt
in die vier Nationen Bayern, Meißner, Polen und Sachsen. Vom
lateinischen natio "Nation, Volk" leitet sich auch
der Begriff der Landsmannschaft
ab.
Offiz,
Offizium, o-Teil: Bezeichnet
den oder - unter Einbeziehung des Hochoffiz
- die ersten Teile einer Kneipe, die im festlichen Rahmen gehalten
sind. (siehe Kneipe)
Orden:
Der Begriff des Ordens ist heute nur noch im Sinne
des Ordens an der Brust bzw. des kirchlichen Ordens verbreitet.
Studentische Orden jedoch haben ihre Wurzeln in den geistlichen
Ritterorden, die sich zusätzlich zu den Mönchsgelübden verpflichteten,
die heiligen Stätten Jerusalems mit der Waffe zu schützen und
für die Verbreitung des christlichen Glaubens zu kämpfen. Diese
wurden als elitäre Männerbünde Vorbild für die Ritterorden des
Mittelalters und spirituell ausgerichtete Bünde wie den der
Freimaurer und eben der studentischen Orden. Ihr als Erkennungszeichen
an Band oder Kette getragenes Kreuz war gleichermaßen Vorbild
für Ordenskreuze wie für die Verdienstkreuze bzw. Orden, wie
wir sie heute kennen. Mit der Freimaurerbewegung Ende des 18.
Jahrhunderts entstanden die studentischen Orden, die von den
Landsmannschaften in der damaligen
Ausprägung wesentlich durch Tugendstreben und Lebensbundprinzip
unterschieden. Obwohl die studentischen Orden durchaus im Gegensatz
zu den Logen der Freimaurer standen, haben sie doch viel von
deren Brauchtum übernommen. So erklären sich die scheinbar freimaurerischen
Einflüsse im Comment der Studentenverbindungen
des 19. und 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus gingen auch viele
Prinzipien wie Freiheit, Brüderlichkeit im Sinne des Lebensbundprinzips,
sowie wesentliche Teile des Brauchtums wie Zirkel
und Bezeichnung der Chargen mit Kreuzen
(X, XX, etc.) in das Gedankengut und Brauchtum der neuen Landsmannschaften
(siehe Corps) und Urburschenschaften (siehe
Burschenschaft) über und gelangten
so auch in das Brauchtum heutiger Studentenverbindungen.
Patria:
Das Prinzip patria leitet
seinen Namen vom lateinischen Wort für "Vaterland"
ab. Es steht jedoch nicht für kritiklose Unterordnung dem Staat
gegenüber, Deutschtümelei oder gar rechte Blut-und-Boden-Theorien.
Heutzutage bleiben so negative Assoziationen leider nicht aus.
Warum also nennt sich z.B. eine Katholische Deutsche Studentenverbindung
bewußt deutsch, warum gibt es das Vaterlandsprinzip im CV?
Auch wenn es sich heutzutage ein wenig schwärmerisch anhört:
Vaterland ist und bleibt das Land unserer Väter, das Land, in
dem wir aufgewachsen sind, dessen Kultur wir angenommen haben.
Dieser Heimat verdanken wir die Kultur, unsere Sprache und unsere
Sitten und Gebräuche - all das, was uns seit früher Kindheit
prägt. Dabei geht es nicht darum, ob das eine Heimatland besser
ist als das andere, jedoch erwächst aus dieser Bindung gleichsam
die besondere Verantwortung gegenüber dieser Heimat. Im Zusammenwachsen
Europas entfällt diese Verantwortung keineswegs, sie verpflichtet
uns vielmehr, uns in besonderem Maße für unser Vaterland als
Teil Europas und der Welt einzusetzen. So kann und muß das Prinzip
Patria uns zum kritischen und verantwortungsbewußten Verhalten
als Staatsbürger erziehen.
Paukwix:
Nennt man die spezielle Schutzkleidung zum Pauken.
Pauken:
Das Einüben der studentischen Fechtkunst, die sich
gegenüber der klassischen Fechtkunst auf bestimmte Schläge über
dem Kopf beschränkt, nennt man Pauken. Hierzu tragen die übenden,
die man auch Paukende nennt, eine spezielle Schutzkleidung,
den sogenannten Paukwix. Um dieses Pauken hat sich bei den schlagenden
Verbindungen nicht nur ein strenger Ritus, sondern auch ein
besonderer Sprachgebrauch entwickelt. So heißt derjenige, der
über die Ausbildung im Fechten wacht statt, Fechtwart häufig
auch Paukwart, auf den Verbindungshäusern heißt der zum Pauken
genutzte Raum Paukboden etc.
Pekesche:
Den seit Beginn des 19 Jahrhunderts bekannten und
in der Befreiungskriegen getragenen Schnürrock, von dem sich
die den Uniformjacken sehr ähnliche Oberbekleidung der Wix
ableitet, nennt man Pekesche. Das Wort leitet sich vom polnischen
bekiesza ab, das ursprünglich den von polnischen Offizieren
und Adligen getragenen, mit Schnüren besetzten Pelzüberrock
bezeichnete. Um 1800 identifizierte sich die akademische Jugend
so sehr mit den seit 1794 vergeblich um ihre Eigenstaatlichkeit
kämpfenden Polen, daß diese Pekesche zum beliebtesten Kleidungsstück
avancierte. In den Befreiungskriegen 1813-15 war die Pekesche
quasi Uniformjacke der Freiheitskämpfer. Erstmals Teil der Tracht
bzw. Wix einer Korporation wurde die Pekesche, als die Urburschenschaft
(siehe Burschenschaft) und in
ihrer Folge auch die späteren Studentenverbindungen sie übernahmen.
Auch heute noch bildet die Pekesche einen wesentlichen Bestandteil
der studentischen Tracht, jedoch ist der Pelz dem Samt oder
Tuch gewichen. Auch das traditionelle Schwarz wurde in der Regel
durch eine der Farben der Couleur der
Verbindung ersetzt. (siehe Kneipjacke,
Rauchjacke)
Pennalismus:
Als Pennalismus bezeichnet man die besonderen
Riten und Gebräuche des Studenten- und Schülertums des 17.
und 18. Jahrhunderts. Damals existierte ein Art Vorläufer
des Fux-Bursch-Verhältnisses: Studienanfänger, damals scherzhaft
Pennäle genannt - mußten ihren Landsleuten (vergleiche Nation)
ein Jahr lang Frondienste leisten. Als Gegenleistung wurden
sie von ihren Landsleuten - den sogenannten Schoristen - in
das Hochschulleben eingeführt - und konnten später von ihren
Nachfolgern ebenfalls Frondienste einfordern.
Das Pennaljahr begann mit der Deposition,
von der an sich der Pennäler ein Jahr lang regelrecht terrorisieren
lassen mußte, und endete mit der Absolution. Die während dieses
Jahres sowohl im täglichen Leben in der Akademie, wie auch
bei Absolution und Deposition in deren besonderen Ritualen
üblichen Schikanen nahmen dabei zum Schluß derartige Formen
an, daß die Behörden dagegen vorgehen mußten. Der Ausdruck
Pennalismus ist noch im 18. und 19. Jahrhundert Synonym für
die Ausbeutung der jüngeren Studenten durch die Älteren, obwohl
aus Pennälern längst der Fux geworden war. Im 19. Jahrhundert
geht der Begriff des Pennals auf die Gymnasien über - und
wird auch heute noch als "Penne" umgangssprachlich
für Schule gebraucht.
Perkussion:
Die ursprünglich mit der Hand gefertigte Einfassung
des Bandes und der Borte der Kopfcouleur nennt man Perkussion.
Sie dient nur noch in ganz seltenen Fällen zu Unterscheidung
von Couleur unterschiedlicher Verbindungen.
plenis
coloribus: Ist eine häufig
verwendete Redewendung aus dem Lateinischen für "in vollen
Farben", das heißt also Band und Mütze, und bezeichnet
die Couleur- und Anzugsregelung einer
Veranstaltung des Semesterprogramms.
Präsidium:
Als Präsidium bezeichnet man die in der Regel drei
Chargierten, die einer Kneipe bzw. Kommers
vorsitzen.
Prinzip:
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Korporationen
zu anderen gesellschaftlichen Gruppierungen wie auch von Korporationen
untereinander ist das gemeinsame Streben nach bestimmten Idealen.
Diese werden in den sogenannten Prinzipien einer Verbindung
zusammengefaßt. Bereits sehr früh in der Geschichte der Korporationen
entwickelte sich ein idealistischer Geist, der auch in bestimmten
Prinzipien faßbar wurde (vergleich Corps,
Landsmannschaften, Orden).
Einige der heutigen Prinzipien haben diese Zeit überlebt, andere
sind erst viel später entstanden.
Quaestor:
Der Quaestor oder Kassenwart ist der Viertchargierte
(XXXX). Ihm obliegt die Verwaltung der finanziellen Angelegenheiten
der aktiven Verbindung. Die Bezeichnung des Quaestors ist dabei
meist unüblich geworden und die Bezeichnung XXXX hat sich durchgesetzt.
(Vergleiche Charge)
Rauchjacke:
Ist eine andere Bezeichnung für die Kneipjacke.
Der Begriff leitet sich jedoch nicht vom Rauchen oder dem Rauch
ab, sondern vom ursprünglich verwendeten Pelzmaterial.
(siehe Pekesche)
Reception:
Die feierliche Einführung und die endgültige Aufnahme
in eine Korporation haben, ob ihrer Wichtigkeit für die Verbindung
und den jeweiligen "Betroffenen", auch ihre Entsprechung
im Brauchtum der Korporation gefunden. Dabei haben sich jedoch
ganz unterschiedliche Begrifflichkeiten herausgebildet. Die
feierliche Einführung in die Verbindung heißt meist Reception,
bei einigen Verbindungen aber auch Acception oder Admission.
Endsprechend heißt die endgültige Aufnahme meist Promotion,
bei einigen aber auch Reception, und mit bestandenem Diplom
schließt man seine aktive Korporationsstudentenlaufbahn ab mit
der Philistration bzw. Promotion. Der Begriff der Promotion
ist besonders dann üblich, wenn mit der Beendigung des Studiums
nicht zwangsläufig philistriert wird, sondern an eine Philistration
weitere Bedingungen geknüpft werden. (vergleiche Alter
Herr, Bursche, Fux)
religio:
Als Christianum wurden schon zu Beginn des 19.
Jahrhunderts die Gesamtheit der auf den Geboten des christlichen
Glaubens basierenden Strukturen und Normen bezeichnet. In studentische
Organisationen wie Korporationen floß dieser Gedanke schon sehr
früh ein. Seine Wurzeln findet er wohl in den studentischen
Orden, später nahmen einige Dachverbände,
u.a. Schwarzburgbund (siehe SB), Wingolfsbund
(siehe WB) und nicht zuletzt auch CV
und KV, diese Normen an. Den Wurzeln in den
katholischen Lesevereinen entsprechend war das Katholitätsprinzip
von Anfang an prägend für die Verbindungen des CV und die Vereine
des KV.
Die Mitglieder konfessionell gebundener bzw. an den christlichen
Glauben gebundener Korporationen leben aus dem christlichen
Glauben. Die Aufgaben, die sich daraus ergeben, sind vielfältig.
Nicht nur Mitarbeit in der Kirche kann dazugehören, sondern
auch die Verpflichtung, insbesondere das Verhältnis innerhalb
der christlichen Konfessionen zu verbessern. Dabei muß Förderung
der Gemeinsamkeiten keineswegs Aufgabe der eigenen Standpunkte
heißen. Es erwächst eine ungeheure Verantwortung aus der Botschaft
Christi, der sich die Christenheit verpflichtet fühlt. Die Gemeinschaft
lädt dazu ein, den Weg, sich selbst zu finden, gemeinsam zu
gehen und dabei als Einzelner wie auch in der Gemeinschaft,
den Auftrag Christi zu leben.
Reversionskneipe:
Heißt eigentlich Umkehrungskneipe. Sie steht für
einem besonderen Kneipcomment (siehe Comment),
bei dem der älteste Altherr jüngster
Fux ist (und umgekehrt), mit allen Verpflichtungen,
die das mit sich bringt.
Salamander:
Der Salamander ist eine besondere Form der feierlichen
Ehrbezeugung auf einer studentischen Kneipe
bzw. Kommers. Zu Ehren oder aus einem besonderen Anlaß wird
auf Kommando des Präsiden ein Glas Bier geleert. Danach reibt
man das leere Glas auf dem Tisch. Der Kommandierende zählt dreimal
bis drei, wobei auf drei das Glas auf den Tisch gestoßen wird.
Der Ritus variiert von Korporation zu Korporation und sollte
deshalb im jeweiligen Comment verankert
werden. Auf jeden Fall sollte er pro Kneipe nur einmal gerieben
werden, damit er auch wirklich eine besondere Ehrbezeugung bleibt
und nicht inhaltloses Trinkritual wird. Vereinzelt hört man
vom exzessiven Wiederholen des Salamanders, wobei in eine besondere
Schnur, die am Bierhumpen befestigt ist, jeweils ein Knoten
zu machen ist.
Satisfaktion:
Ist ein Begriff aus der Ehrgerichtsbarkeit. Er
bedeutet die Genugtuung, die dem Beleidigten zusteht. Besondere
Bedeutung hat der Begriff bei schlagenden Verbindung, die die
Satisfaktion mit der Waffe praktizieren. In der Regel handelt
es sich bei der Waffe um einen Schläger,
aber auch Pistolen sind "gemäße Waffen". Die Satisfaktion
mit der Waffe ist strafbar. Sie entspricht einem Duell
und muß als solche abgelehnt werden. Sie hat die Exkommunikation
zur Folge. (siehe auch Mensur) Satisfaktion
gibt es im studentischen Bereich sehr wohl auch ohne Waffe.
Sie wird normalerweise in besonderen Ehrenabkommen zwischen
Verbänden geregelt. Auch können Rituale wie der Bierjunge
als Genugtuung verstanden werden. Für einen Korporierten einer
nichtschlagenden Verbindung bleibt im Normalfall der Trost,
daß ihm als Geforderten das Recht der Wahl der Waffen zugestanden
wird. So kann die Unstimmigkeit meist mit einem Bier geregelt
werden und endet nicht vor dem Ehrengericht.
Satzung:
Die Satzung einer Korporation legt in der Regel
das Folgende fest:
- Zugehörigkeit zu einem Dachverband
- Farben, Wappen und Wahlspruch
- Stellung im BGB
- Zweck der Verbindung
- Mitgliederregelungen
SB:
Der Schwarzburgbund wurde zu Pfingsten 1887 auf der Schwarzburg
(Thüringen) gegründet. Von seinen Mitgliedern fordert er keine
konfessionelle Bindung, jedoch die Auseinandersetzung mit dem
christlichen Glauben. Er verwirft Duell
und Mensur. Nach seiner Wiederbegründung
nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1950 öffnete er sich dem
weiblichen Geschlecht. Ihm gehören 30 Bünde in Deutschland und
Österreich an.
Schieber:
Ist ein auf dem Band oder auf dem Band des Zipfels
getragener Metallclip. Durch ihn wird das Band hindurchgeführt.
In studentischer Tradition wird er mittels eines Geldstückes
oder -scheines festgeklemmt, um stets das letzte Bier bezahlen
zu können. (siehe Couleur)
Schläger:
Der Schläger ist der studentische Ausdruck für
eine traditionelle Hiebwaffe, wie sie auch bei nicht-schlagenden
Verbindungen als Erinnerung an die Vorrechte des Akademikers
- hier besonders das Recht wie Militär und Adel, eine Waffe
zu führen - in Form des Paradeschlägers als Teil der Wix
getragen wird.
Der Paradeschläger hat einen durch Parierring und drei Faustschutzbügel
gegliederten Metallkorb, der vielfach innen mit Samt und außen
mit den Verbindungsfarben bespannt ist. Paradeschläger nichtschlagender
Verbindungen sind in der Regel stumpf oder ihre Spitze ist sogar
abgebrochen. Leider kopieren auch nichtschlagende Verbindungen
gerne die Rituale der schlagenden. Wünschenswert jedoch wäre
es, wenn der Paradeschläger auch während der Kommerse an seinem
Ort bliebe, wenn die unseligen Spaliere aus Schägern unterblieben
und vor allem das sogenannte Stechen - das Heben des Schlägers
in Verlängerung des nach Rechts-Oben gestreckten Arms des stehenden
Korporierten - bei bestimmten Liedern und ganz speziell der
Nationalhymne unterlassen würde. Auch das Stechen eines Landesvaters
sollte abgelehnt und schon gar nicht freiwillig praktiziert
werden. Als Mensurwaffe schlagender Verbindungen unterscheidet
man den Glockenschläger mit Degenklinge und den ungleich häufigeren
Korbschläger mit Schilfklinge und korbförmigem Faustschutz,
der nach dem Wiederaufleben der Korporationen nach dem zweiten
Weltkrieg zur Mensur- und Paradewaffe schlechthin wurde. Obwohl
beide Formen von der Hieb- und Stichwaffe Rapier abstammen,
werden sie als Mensurwaffe nur als "Haurapier", als
Hiebwaffe also, verwendet. Bei der Mensur wird er nur mit feststehendem
Körper und Arm aus dem Handgelenk geschlagen.
Schleifen:
Ist der korporationsstudentische Ausdruck für das
Darreichen von Getränken (Kellnerdienste) und -seltener- für
den Tresendienst, der meist mit Zapfen
tituliert wird. Der Ausdruck stammt wohl aus dem Mittelalter,
wo die Getränke in einer Kanne herangeschleift
wurden.
Schmiß:
Bezeichnet die bei einer Mensur in der Regel dem
Gesicht zugefügte Narbe. (Siehe Mensur)
Schmollis:
Am Ursprung dieses Wortes scheiden sich die Geister:
Sich auf eine Fundstelle aus dem Jahre 1749 beziehend, könnte
Schmollis ein Getränk gewesen sein, die andere, meist abgelehnte
Deutung leitet es von "sis mihi mollis" ab, woraus
schmollen entstanden sei, und die bedeute sein Glas zu leeren.
Heute ist das Wort studentischer Zuruf beim Zutrunk, ein Trinkspruch
auf Bruderschaft, auf den mit fiducit
geantwortet wird. Als Schmollisbruder wird auch der Duzbruder
bezeichnet.
Schwarzer
Verband: Als schwarz bezeichnet
man einen Verband, wenn er keine Farben führt oder sie nicht
trägt.
Schwarzwald:
Im studentischen Sinne bedeutet "in den Schwarzwald
schicken", jemandem auf Zeit die Farben zu entziehen, was
eine der höchsten Ehrenstrafen bedeutet.
Scientia:
Ist der lateinische Begriff für "Wissenschaft".
Als Prinzip bedeutet er nicht nur sein Studium ernstzunehmen,
sondern verpflichtet auch zu Fort- und Weiterbildung abseits
des fachspezifischen Wissens.
Das Studium nimmt für korporierte Studenten eine zentrale Bedeutung
ein. Die Verbindung sucht den Ablauf und Abschluß des Studiums
zu unterstützen. Dies kann durch Sammlung von Fachbüchern, Skripte,
sogenannten Sehschlangen (Prüfungsprotokolle und Klausuren,
evtl. mit Musterlösungen) usw. geschehen, entsteht aber zu einem
wesentlichen Teil durch das gemeinsame Studium und die Unterstützung
durch Bundesbrüder. Darüber hinaus vermitteln Vorträge - nicht
selten von einem Alten Herrn gehalten
- zusätzliches Wissen aus der Praxis. Hierbei spielt häufig
auch das nicht-fachspezifische Wissen eine große Rolle. Gemeinsames
studieren auch mit Studenten anderer Fachrichtungen und die
Beschäftigung mit z.B. Themen der Hochschul- und Bildungspolitik
oder Themen ganz abseits des Hochschulbetriebs erweitern den
Horizont des Korporationsstudenten.
Scriptor:
Der Scriptor ist Schriftwart und Drittchargierter
(XXX). Er ist Vertreter des Conseniors
und offizieller Protokollführer auf allen Conventen. Er führt
die Korrespondenz der Verbindung. Wie beim Quaestor
ist die schöne lateinische Bezeichnung heutzutage der praktischeren
Bezeichnung XXX gewichen. (vergleiche Charge)
Semesterprogramm:
Das Semesterprogramm faßt die in der Regel von
einem Convent beschloßenen festen Veranstaltungen
wie Kneipen, Vorträge usw. zusammen und
liegt normalerweise in gedruckter Form vor.
Senior:
Der Senior ist der Erstchargierte (X). Ihm obliegt
die Leitung der Verbindung und ihre Vertretung nach außen. Er
sorgt für Zusammenarbeit in Verbindung und Chargenkabinett und
überwacht die Arbeit der Chargen. Er sitzt auch den offiziellen
Veranstaltungen wie Convent, Kneipe,
Kommers usw. vor.
(vergleiche Charge)
silentium:
Ist das lateinische Kommando für "(es herrsche)
Ruhe", mit dem das Präsidium
das colloquium beendet und das Wort
für sich beansprucht. Die Corona ist verpflichtet,
jegliches Gespräch einzustellen.
Auf Kneipe und Kommers dient dieses Kommando
häufig zur Strukturierung des Abends, es folgt meist ein Lied,
eine Rede, Grußworte o.ä.
Spefux,
Spähfux: Als Spefux bezeichnet
man den an einer Korporation interessierten Studenten.
(siehe Fux)
Status:
Unter Status im studentischen Sinne versteht man
einerseits die Einordnung des Bundesbruders
in Fux oder Bursch,
aber auch in Aktiver, Inaktiver, Alter
Herr, und die Einordnung der Veranstaltungen in hochoffizielle
oder offizielle Institute, was häufig
eine unterschiedliche Verpflichtung der Teilnahme beinhaltet.
Stiftungsfest:
Als besonderes Ereignis feiert die Korporation
einmal im Jahr ihre Gründung. Zu diesem besonderen Anlaß kommen
besonders viele Alte Herren und aktive
C/Kartellbrüder, um mit Kommers, Gottesdienst und Ball das Gründungsfest
würdig zu begehen. Zu diesem Anlaß finden in der Regel auch
die besonderen Convente wie CC und Altherrenconvent statt. (siehe
Convent, Kneipe)
Stoff:
Als Stoff bezeichnet der Student in der Regel das
Bier, aber auch Wein, Sekt, Schnaps usw.
Studentensprache:
Die Studentensprache neigt dazu, viele ihrer Begriffe
aus dem Lateinischen abzuleiten. Darin ist aber nicht das arrogante
Herausstreichen des akademischen Anspruchs der Korporierten
zu sehen, der lateinisch-deutsche Comment
stellt vielmehr die letzten Überreste der mittelalterlichen
Gelehrten- und Vagantensprache dar. Der von Zeit zu Zeit gehegte
Groll an dem überkommenen Zopf ist deshalb völlig unbegründet.
Auch die Puristen, die in der Studentensprache sprachlich vermischten
Kommandos - wie "Corona hoch" als Zeichen für die
Corona, sich zu erheben - lieber durch
vollständig lateinische oder deutsche Kommandos ersetzen wollen,
seien auf die Jahrhunderte alte Tradition hingewiesen. Auch
in heutiger Zeit findet man in der Sprache eine Durchmischung
mit meist englischen - respektive amerikanischen - Begriffen.
Studentenlieder:
Von Beginn an entwickelte sich parallel zu den
Studentenverbindungen eine ganze Sangeskultur, und das nicht
nur bei Sängerschaften (siehe DS) oder speziell
musisch ausgerichteten Verbänden (z.B. SV).
Die dabei entstandenen Lieder sammelte man schließlich in sogenannten
Kommersliederbüchern, in die auch zum Teil regional geprägte
Volkslieder Einzug hielten. Die schier unübersehbare Zahl von
Studenten- und Trinkliedern versuchten die meisten Verbände
zu sammeln und gaben das bei ihnen gebräuchliche Liedgut in
Liederbüchern wieder. (vergleiche Biernägel,
CV-Liederbuch, Clausthaler
Kommersliederbuch und KV-Liederbuch)
Das vielfältige Liedgut aus der sogenannten guten alten Zeit
weckt leicht den Verdacht, diese sei besonders durch häufiges
Zechen und Schwärmereien geprägt gewesen. Zu der damaligen Zeit
war der gemeinschaftliche Gesang aber weit mehr verbreitet als
heutzutage: man sang in Gesellschaft jeglicher Art, auch bei
der Arbeit, und nicht nur die in studentische Tradition eingeflossenen
Lieder zeugen davon, sondern z.B. auch die "carmina burana",
die weltlichen Gesänge. Das Studentenlied transportiert aber
nicht nur Wissen über die frühen Sitten und Gebräuche, der gemeinsame
Gesang auf Kneipen und Kommersen erzeugt
darüber hinaus ein großes Gemeinschaftsgefühl, erlockert die
Stimmung auf und befreit.
Stürmer:
Ist eine besondere Form der studentischen Kopfbedeckung
mit einem nach vorne geklappten Deckel, der häufig mit dem Zirkel
der Verbindung geschmückt ist.
SV:
Der Sondershäuser Verband akademisch-musischer
Verbindungen ist ein Zusammenschluß nichtfarben-tragender und
nichtschlagender Verbindungen an deutschsprachigen Universitäten
und Hochschulen. Neben der besonderen Pflege korporationstudentischer
Umgangsformen will der Verband Mitglieder und Gäste in musisch-kulturellem
Engagement fördern. Etwa die Hälfte der 25 Verbindungen nimmt
Damen auf.
Tempus:
Ist ein Ausdruck des Kneipcomments (siehe Comment),
der sich vom lateinischen tempus "Zeit" ableitet.
Traditionell ist es dem Kneipteilnehmer nicht gestattet, die
Kneiptafel ohne Erlaubnis zu verlassen. Also erbittet sich derjenige,
der die Kneiptafel verlassen will, beim Präsidium
tempus, auch tempus utile genannt. (siehe Kneipe)
Tochterverbindung:
Geht eine Verbindung aus einer anderen hervor,
so spricht man von einer Tochter- bzw. Mutterverbindung. Dabei
spielt es keine Rolle, ob die Tochterverbindung am selben oder
an einem anderen Hochschulort gegründet wird.
Tracht:
Als Tracht bezeichnet man ganz allgemein die meist
von aktuellen Modeströmungen unabhängige charakteristische Bekleidung,
wie sie von bestimmten Volks- oder Bevölkerungsgruppen, Ständen
oder auch Berufsgruppen getragen wird. Zur Tracht wird auch
Bart- und Haarschnitt gezählt, sofern dieser typisch für eine
bestimmte Gruppierung ist. Die studentische Tracht ist eine
Standestracht. Sie geht bis in 16. Jahrhundert zurück.
Trauercomment:
Der Trauercomment regelt das besondere Verhalten
einer Verbindung bzw. von deren Mitgliedern, wenn eines ihrer
Mitglieder stirbt. (siehe Comment)
Trauerkneipe:
Ist die besondere Form der Kneipe,
die zu Ehren eines oder mehrerer verstorbener Verbindungsmitglieder
geschlagen wird. Sie ist Teil des Trauercomments.
Trinkstrafen:
Trinkstrafen waren lange Zeit ein wichtiger Bestandteil
des Studentencomments (siehe Comment).
Sie dienten zur Durchsetzung des Comments. Dabei traten aber
zunehmend Regeln auf, die einzig und allein zu vermehrtem Alkoholkonsum
führten. Diese Form der Trinkstrafe ist jedoch schon wegen des
Mäßigkeitsprinzips abzulehnen. Trinkstrafen finden auch heute
noch Anwendung auf Kneipen. Dort dienen
sie jedoch nicht zur Steigerung des Alkoholkonsums, sondern
sind Erziehungsmittel. Während der Kneipe ist das Umherlaufen
untersagt, sodaß jedes mehr an Alkohol- und Flüssigkeitskonsum
wohlüberlegt sein will. Als solches Erziehungselement sind sie
- maßvoll eingesetzt - auch heute noch sinnvoll.
Turnerschaften:
Sind farbentragende, schlagende Studentenverbindungen
und haben das Prinzip der Förderung des Sports. Sie gehörten
zuerst mit nichtfarbentragenden Turnvereinen einem gemeinsamen
Dachverband an. Nach Abspaltung dieser Turnvereine ging aus
diesem Dachverband der sogenannte Vertreter-Convent (VC) hervor.
Seit 1951 gehören die Turnerschaften dem Coburger Convent (siehe
CC) an.
Vorort:
Die den CV präsidierende Verbindung
bzw. Verbindungen nennt man Vorort, den den Vorort Präsidierenden
Vorortspräsident, kurz VOP. Umgangssprachlich
verwendet man für den eigentlichen Vorort als Synonym die Stadt,
in der die jeweilig präsidierende Verbindung sitzt (z.B. Vorort
Berlin o.ä.).
VOP:
Ist die - scherzhafte - Verkürzung von Vorortspräsident.
(siehe Vorort)
V.V.D.St.:
Der Verband der Vereine Deutscher Studenten - auch
Kyffhäuserverband genannt - führt zwar in Fahne
und Zipfel die Farben Schwarz-Weiß-Rot,
gehört dennoch zu den nicht-farbentragenden und nichtschlagenden
Verbänden. Er ist überkonfessionel und überparteilich, will
jedoch zu verantwortungsbewußtem, politischem Handeln erziehen.
Er zählt 39 Mitgliedsbünde einschließlich der der neuen Bundesländer
und der Österreichs.
Vorläufiges
Mitglied: Der Status des vorläufigen
Mitglieds entspricht in einigen Verbindungen dem Fuxenstatus.
(siehe Fux)
Waffenring:
Nennt man den örtlichen oder überörtlichen Verbund
von schlagenden Verbindungen zur Bestimmung und Austragung von
Mensuren. Häufig entwickelt sich daraus
nicht nur ein gemeinsamer Paukcomment (siehe Comment),
sondern auch eine über die mensurtechnischen Angelegenheiten
hinausgehende Interessenvertretung der Mitgliedsbünde.
Wappen:
Das Wappen war ursprünglich Kennzeichen am Schild
des Ritters. Später verbreitete sich seine Verwendung: Länder
und Staaten, Städte und Dörfer, Klöster und Zünfte verwendeten
sie als Kennzeichen. Dabei entwickelte sich die Heraldik, eine
strenge Reglementierung der Farben, Aufteilung usw. Die Wappen
der Studentenverbindungen dürften zu Zeiten der nationes (siehe
Nation) mit denen der Heimatländer übereingestimmt
haben. Die Wappen dienen bis heute neben Couleur
und Zirkel als Erkennungszeichen und greifen
häufig die Farben und unter Umständen Prinzipien
der Verbindung auf.
WB:
Der Wingolfsbund ist christlich ausgerichtet, jedoch
überkonfessionell. Er ist darüber hinaus farbentragend und nichtschlagend.
Er wurde gegründet 1844 und führt seinen Namen seit 1860. Dieser
wurzelt im gleichlautenden Namen einer Bonner Verbindung, die
auch als erste die Wingolfsfarben Schwarz-Weiß-Gold annahm.
Der Name stammt wohl aber vom altnordischen vingolfr ab, das
zunächst Freundeshalle bedeutet und so auch in der germanischen
Mythologie als Saal in Walhall zu finden ist.
Seit 1848 bekennt sich der Wingolf zu christianum
und corporativum, also zum christlichen
Glauben und Lebensbundprinzip (vergleiche religio
und amicitia). Seine Devise ist "Durch
Einem Alles" (häufig in altgriechisch "Di Henos Panta").
Wix:
Die Bezeichnung der Wichs oder Wix findet sich
gegen Ende des 18. Jahrhunderts in der Bedeutung als Staatsgewand
des Studenten, also einer Art "Ausgehuniform". Das
Wort läßt sich wohl am sinnvollsten vom heute unüblichen Begriff
des "wichsen" im Sinne des "glänzend machen"
ableiten. Nicht einig ist man sich auch über das Geschlecht
- sowohl die als auch der Wix ist gebräuchlich, wobei die männliche
Form in studentischen Kreisen gebräuchlicher ist. Noch zu Beginn
des 19. Jahrhunderts wurde der häufig von Reiter- und Offiziersuniformen
der napoleonischen Zeit (vergleiche hierzu Pekesche)
abgeleitete Wix von allen Mitgliedern der alten Landsmannschaften
getragen. Dabei unterschied man zwischen kleiner und großer
Wix. Diese Abstufung gibt es in angepaßter Form auch heute noch.
Heutzutage wird der Wix nur noch zu den offiziellen und hochoffiziellen
Instituten der Verbindung (siehe Status),
sowie bei besonderer Repräsentation der Verbindung in der Öffentlichkeit
getragen. Bei schlagenden Verbindungen kennt der Comment
darüber hinaus den sogenannten Paukwix.
WSC:
Der Weinheimer Senioren Convent ist ein Zusammenschluß
von Corps an deutschsprachigen Hochschulen.
Seinen Namen hat er vom Tagungsort des Verbandes Weinheim, wo
auf der Wachenburg alljährlich zum Himmelfahrtstag die Versammlungen
stattfinden. Prinzipien des WSC sind humanistische Geisteshaltung,
christliche Sittengesetze, positive Einstellung zum Staat, Erhaltung
von traditionellen Werten und Einsatz für die akademische Freiheit.
Er ist farbentragend, vertritt die Bestimmungsmensur und lehnt
konfessionelle oder politische Bindung ab. Mensur dient der
körperlichen Ertüchtigung und Stärkung der Geisteshaltung und
Förderung der Verbundenheit der Corpsbrüder, nicht jedoch Ehren-händeln.
Rang und Stand des anderen zu achten ist Grundlage des Ehrbegriffes,
zu dem die Corps ihre Mitglieder neben Selbstzucht, selbständigem
Handeln, Einsatzbereitschaft und Mitarbeit im öffentlichen Leben
anhalten.
Zapfen:
Als Zapfen bezeichnet man sowohl den Tresendienst
aus der Tradition des Bierzapfens aus dem Faß, wie auch die
Langtische in der Sitzordnung auf Convent
und Kneipe. Hier stehen die Tische in
der klassischen U-Form angeordnet. Am Quer- oder Fronttisch
sitzt traditionell das Präsidium,
die Corona sitzt an den Langtischen oder
Zapfen. Je nach Comment sitzen die beiden
Conpräsiden oder Contrarien an der
Spitze der Zapfen am Tisch des Präsiden oder am anderen Ende
ihres Zapfens. Häufig wird ein Zapfen als Fuxenstall,
der andere als Burschensalon bezeichnet.
Einige Verbindungen schreiben den Vorsitz des jeweiligen Zapfens
im ho- und teilweise auch o-Teil
der Kneipe dem Consenior
bzw. Fuxmajor vor.
Zipfel:
Zipfel bezeichnet sowohl einen einzelnen, mit einem
kleinen Karabiner an einen Gürtelclip gehängtes Bandstück, das
mit einem Schieber und zwei Endstücken
fixiert und in der Regel mit Zirkel und
Sinnspruch graviert ist, als auch die Zusammenfassung der an
einem Clip befestigten Einzelzipfel. Man unterscheidet und benennt
die Zipfel nach ihrer Breite in Bierzipfel, Weinzipfel usw.
Der breitere Bierzipfel diente wohl ursprünglich zu Beginn des
19. Jahrhunderts als Anhänger für die Taschenuhr. In seiner
heutigen Ausprägung ist er ein Zeichen besonderer Freundschaft:
Der Bierzipfel wird dem Fux von seinem Leibburschdediziert (siehe Leibverhältnis)
- jeder trägt folgerichtig nur einen. Die nur halb so breiten
Weinzipfel tauscht der Bursch als besonderes Zeichen der Freundschaft
oder bekommt sie von seinem Leibfuxen dediziert.
Zipfeltausch:
Beim Zipfeltausch handelt es sich um das gegenseitige
dedizieren eines Zipfels.
Diesbezügliche Regelungen sind auch Inhalt des Comment.
Zirkel:
Der Volksmund versteht unter Zirkel nicht nur das
Zeichengerät, sondern auch Zusammenkünfte zu einem bestimmten
Zweck. Dieses müssen nicht notwendigerweise Geheimzirkel mit
unlauteren Absichten sein, sondern können auch Studienzirkel
oder schlicht Kaffeekränzchen sein. Das Wort leitet sich nämlich
vom lateinischen circulum "Kranz, Kränzchen" ab. Als
Kreis von Brüdern verstehen sich die studentischen Orden
des 18. Jahrhunderts, und auch die christlichen Verbindungen
haben ihre Wurzeln nicht zuletzt in theologisch geprägten Kränzchen
oder Lesevereinen. Erst spät geht der Begriff des Zirkels auf
die geschwungenen, kunstfertigen Monogramme über, die wohl zuerst
in den Orden verwendet wurden. Der studentische Zirkel entstand
eben aus diesen monogrammatischen Zeichen, die häufig die Buchstaben
"V C F" für "vivat, crescat, floreat", also
etwa "wachse, blühe und gedeihe", vereinigten. Diese
Buchstabenkombination greift auch der studentische Zirkel auf
und kombiniert sie mit dem Anfangsbuchstaben der Verbindung.
Erst Anfang des 19. Jahrhunderts beginnt man das "vivat"
mit einem Ausrufezeichen hinter dem Zirkel zu bekräftigen. Heute
dient der Zirkel hinter der Unterschrift als besonderes Kennzeichen
der Person als Korporierter. Dahinter werden häufig noch die
geleisteten Chargen in den Chargenzeichen
(X, XX, ...) angeführt, so man diese führen darf.
Ich habe auf dieser
Seite versucht einige studentische Begriffe zu erklären.
Sollte trotz gewissenhafter
Recherche ein Fehler entstanden sein oder wollt einen neuen
Begriff mit Erklärung schicken bitte teilt mir dieses mit
unter